Das politische Tweetup – (Wahl)Veranstaltung neuen Typs?

Am 22.5. fand das erste politische Tweetup hier in Berlin im Salon Schmück statt. Eingeladen hatte Björn Boehning , SPD-Direktkandidat in Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost für den Bundestag. Zusammen mit Thorsten Schäfer-Gümbel , Fraktions- und Landesvorsitzender SPD Hessen und Oliver Zeisberger , Founder of http://www.barracuda.de,  wurde schwerpunktmäßig die Rolle des Web2.0 im anlaufenen Bundestagswahlkampf aus der jeweiligen Sicht dargestellt.  Eine Einladung war auf der Homepage von Björn Boehning abgestellt, desweiteren vertraute man auf die Diffusionseffekte in Twitter.  Insgesamt waren ca. 20-25 Leute persönlich anwesend, ungezählte andere verfolgten das Geschehen per Twitter unter #bbtsg an den Bildschirmen.

Als großer Vorteil für den  geneigten Interessenten eines Tweetups ist es , dass hier interessante politische Inhalte mit einem Minimum an parteipolitischen Dekorationen transportiert werden können. Das beginnt bereits mit der Einladung. Eine Einladung per Brief mit Partei-Logo wäre  von mir z.B. ungelesen im Schredder gelandet. Die schlichte Terminankündigung über Twitter ohne parteipolitisches Brimborium erhält da schon deutlich mehr Aufmerksamkeit. Auch der Veranstaltungsort sollte mit parteipolitischen Werbemitteln eher zurückaltend ausgestattet sein. Hier vermittelte das Raucherzimmer des Schmücks mit seiner Wohnzimmeratmosphäre eine beruhigende Privatheit. Es ließ sich unaufgeregt zuhören und diskutieren. Lustigerweise saß ich ausgerechnet direkt vor dem einzigen vorhandenen SPD-Aufsteller, der auch nicht besonders aufdringlich wirkte; vielleicht weil ich mit dem  Rücken dazu saß. Die Twitterwall auf der Mustertapete des Schmücks unterstrich den experimentellen Charakter des Treffens und wirkte damit sehr sympathisch. Eine durchgestylte Hochglanzwall wäre nur fehl am Platz gewesen.

links Björn Boehning, mitte Torsten Schäfer-Gümbel
links Björn Boehning, mitte Thorsten Schäfer-Gümbel

Zusammenfassend stelle ich fest, dass diese Ansprache zu einer politischen Veranstaltung bei mir gewirkt, sprich Interesse hervorgerufen hat und ich habe mich trotz alternativen Termins  (Party!!!) dorthin begeben. Ich halte diesen Zugang  für ein probates Mittel politisch interessierte Mitmenschen zur Teilnahme an Veranstaltungen zu bewegen zu denen sie sonst nicht gekommen wären. Ich hoffe es wird eine Serie von Tweetups, vielleicht auch  auch von anderen Parteien, hier in Berlin geben.

Zum Schluß noch ein Wort zum Inhaltlichen des Tweetups am 22.5. Nun, für mich persönlich gab es leider nichts wesentlich Neues, habe ich das Gros des Gesagten bereits auf dem Politcamp09 gehört. Die Gerüchteküche brodelt und behauptet, die Reihe der Tweetups mit Björn Boehning wird in Kürze fortgesetzt und das nächste Thema wird „Netzsperren“ sein.  Darüber wurde auf dem Politcamp09 leider so gut wie nichts gesagt. Ich bin gespannt!