Bin erstaunt, in einem für seine glasklaren ökonomischen Analysen bekanntem Blatt entpuppt sich Bundesarbeitsministerin Zensursula in einem Beitrag als „Weltökonomin“.
Nach der üblichen konservativen Litanei über faule Hartz IV Empfänger kommt sie am Ende des Artikel zu wohlfeilen Einsichten über den in der Krise wegbrechenden Export:
[…]Die Kurzarbeit wird nicht verdecken, dass es in einigen Betrieben zu Entlassungen kommen wird, wenn keine Aufträge reinkommen. Unser großes Risiko liegt im Ausland. Da wir so viel exportieren, muss die weggebrochene Nachfrage aus dem Ausland wieder steigen.
Wow! Sollte dies die Erkenntnis sein, daß es eine gesamtwirtschaftliche Nachfrage gibt? Falls ja, was sind die politischen Implikationen? Ich konnte davon in dem Artikel nichts Substantielles lesen. Aber wahrscheinlich meint sie, wie in der konservativen Wirtschaftsanalyse üblich, Politik sollte sich in Attentismus ergehen und am besten nichts tun, langfristig wird’s schon werden, die Krise muß „ausgeschwitzt werden“. Und bis dahin, ja bis dahin sind wir alle tot (J.M. Keynes) oder die entlassenen Arbeitnehmer werden auf Hartz IV angewiesen sein und da sie keine bezahlte Arbeit finden, da es keine gibt werden sie aus konservativer Sicht der „Weltökonomin“ als arbeitsunwillig gelten und mit Sanktionen bestraft werden. Politik kann so einfach sein.
Ich würde es ja mal mit einem Auslandsnachfragewachstumsgesetz probieren.