Mit klarem Auftrag betrete ich den Verkaufsbereich für Seafood in der Lebensmittelabteilung des Vertrauens: Nordseekrabben, Westerländer Krabbensalat und Schollenfilets. Der Andrang ist übersichtlich, ich werde sofort bedient und während der freundliche Verkäufer die Schollenfilets pariert fällt mein Blick auf ein etwas ausgefallenes Angebot – Seeigel. Mein Interesse ist natürlich geweckt, allein es erscheint mir doch seltsam in so einem Stachelhäuter ein Nahrungsmittel zu sehen. Neugierig aber mit einem gehörigen Maß Skepsis ordere ich einen Seeigel und erkundige mich nach Zubereitungsart und Geschmack, die Antworten deuten eher auf ein Abenteuer.

Der Seeigel wird Vorspeise zum Dinner. Er kann roh oder gekocht gegessen werden, ich entscheide mich für die rohe Variante.

Mit einer Scheere schneide ich aus der Oberseite des Tieres ein halbwegs rundes Stück heraus und lege so das Innere frei. Das Innere enthält etwas Seewasser, das ich vorsichtig abschütte und die eßbaren Teile – die Gonaden. Nun ist der Gedanke, die fünf Eierstöcke eines Stachelhäuters zu essen doch sehr gewöhnungsbedürftig aber die Überwindung wird durch den Geschmack belohnt. Er erinnert an Austern, ebenso die Konsistenz.

Der Blick in den geleerten Seeigel zeigt deutlich den kräftigen Kieferapparat, die Laterne des Aristoteles, von der Innenseite her.

Diese Vorspeise ist eine interessante kulinarische Expedition ins Ungewisse, eine Wiederholung für mich jedoch eher wenig wahrscheinlich.
Ein Gedanke zu “Und nun auch noch Seeigel”
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