Daten und Implantate

Das Bundesforschungsministerium hat eine Bürgerdialogreihe der ZukunftsForen gestartet. Das erste ZukunftsForum trägt den Titel „Gesundheit neu denken„. Dazu gibt es eine CAPI-Befragung mit 1000 Teilnehmern von TNS Emnid, deren Ergebnisse hier als pdf herunterladbar sind. Die Resultate folgender Frage bringen mich ins Grübeln:

In der Medizin werden mittlerweile neuronale Implantate eingesetzt um verloren gegangene Körperfunktionen, wie etwa den Gehörsinn, wieder herzustellen. In Zukunft wird es wahrseinlich auch möglich sein, die geistigen Fähigkeiten von Menschen durch Implantate zu steigern, wie z.B. Verbesserung der Gedächtnisleistung und Konzentration. Was halten Sie von der Vorstellung sich Implantate zur Steigerung der geistigen Fähigkeiten in den Körper einpflanzen zu lassen?

Insgesamt 50,7% der Befragten finden das „Gut/Sehr Gut“ wobei die jüngeren Altersgruppen noch höhere Zustimmung signalisieren. Ungeachtet aller methodischer Problematiken, die die Fragestellung selber und die Stichprobenziehung samt Nachgewichtung betreffen, zeigt sich mir hier eine bedenkliche Tendenz. Gesundheit scheint kein ausreichendes Befinden zu sein, ein anderer Zustand will erreicht werden. Ein Zustand, der immer eine weitere Steigerung erfordert, denn ein Ende ist nach oben offen und somit ist man immer im dauerhaften Optimierungs-Hamsterrad. Eine seltsame Vorstellung. Schaut man in der Studie nach der Bereitschaft Gesundheitsdaten zu teilen, so ist hier größte Zurückhaltung zu erkennen. Wie passt diese Zurückhaltung eigentlich zu Implantierungsbereitschaft – ein Paradox oder nicht?

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