New Burger am Wittenbergplatz

Gelegentlich werde ich ja in die Lebensmittelabteilung des Vertrauens in einem Kaufhaus am Wittenbergplatz geschickt. Dort befindet sich eine Stätte zum Stärken und Ausruhen, die ich nach anstrengenden Einkäufen gerne besuche und über die ich bereits berichtet habe. Eine weitere Stätte der Stärkung befindet sich seit Anfang April ebenfalls dort, gleich gegenüber der Fleischabteilung.

New Burger
New Burger

New Burger finde ich hochspannend. Das möchte nicht eine einfache Burgerbraterei sein sondern verwendet verschiedenste Fleisch- und Fischsorten und hat ebenfalls zwei vegetarische Varianten auf der Karte. Die Zutaten sind vielfältig. Die Beschreibung der Burger liest sich anspruchsvoll und die Produkte liegen ab ca. 9€ im höherpreisigen Segment. Dreimal habe ich die Gelegenheit genutzt und drei verschiedene Burger probiert, jeweils ohne Beilagen dafür aber mit leckerem Craft Beer aus Kalifornien.
Mein erster Versuch ist der Lamb Burger:

The Lamb Burger - Lamm, Feta, Minze, Chilli, Oliventapenade, Tomate, Gurke, Gemüsepaprika, Vollkorn Bun
The Lamb Burger – Lamm, Feta, Minze, Chilli, Oliventapenade, Tomate, Gurke, Gemüsepaprika, Vollkorn Bun

Dieser Burger ist eine kulinarische Überaschung. Beim ersten Bissen bereitet das perfekte Lammhack meinen Geschmackspapillen großes Vergnügen, der zweite Bissen löst Geschmacksexplosionen aus. Geschmacksexplosionen durch die Minze, die in hervorragendem Verhältnis das Lamm unterstreicht – ein Hochgenuß – und ich empfehle diesen Burger ausdrücklich weiter.

Weiterlesen

Was haben Boquerones fritos mit der re:publica zu tun?

Oha, im letzten Jahr hatte ich meine Eindrücke zur re:publica nicht im Blog festgehalten, mach ich aber für die diesjährige. Ich fange mit dem Wichtigsten an, den Inhalten, wobei ich hier selektiv vorgehe und nur die für mich spannensten notiere:

Inhalte

Überwachung durch die Geheimdienste war ein Schwerpunkt der re:publica 2014. Zu dem Thema habe ich die Session „Geheimdienste vs Demokratie“ mit Markus Löning, Katja Gloger und Christian Flisek gesehen. Mir geht es darum das politisch-institutionelle Procedere der Aufklärung und Kontrolle zu verstehen, zu verstehen was der NSA-Untersuchungsausschuß leisten kann und ob ihre Mitglieder überhaupt wollen. Mit dem Verständis wird mir klarer werden ob und wie auch von außerhalb des institutionellen Gefüges dieses Vorgehen begleitet werden kann. Der Talk war interessant, erste, eher zarte Änderungen zu Stärkung der parlamentarischen Kontrolle gegenüber den Geheimdiensten wurden besprochen.
Die Sessions zu Big Data waren für mich der zweite wichtige Bereich. Hervorzuheben ist der Vortrag von Viktor Mayer-Schönberger, der mich dazu bewogen sein Buch zu Big Data zu lesen. Zum Weiterdenken haben mich seine Bemerkungen zur Umgestaltung des Datenschutzes im Big Data Bereich angeregt. Ähnlich wie Martin Rost (ULD) in seinem Artikel zur „Soziologie des Datenschutzes“ (2013) argumentiert Mayer-Schönberger mit der strukturellen Machtasymmetrie zwischen Organisation und Individuum, die nicht mit individalisierten Einwilligungslösungen zum Verschwinden gebracht werden können. Es ist nach diesem Verständis Aufgabe der Politik kollektive Regularien zu finden. Meines Erachtens bräuchte dazu nicht einmal das Verbotsprinzip abgeschafft werden sondern Erlaubnistatbestände könnten formuliert werden, die organisations-intern und -extern kontrollierbar sein müssten und bei Vergehen strafbewehrt wären.
Leider habe ich die Sessions zur Maker Bewegung in Afrika verpaßt. In die Kategorie Maker oder Bricolage topfe ich etliche der Talks. Von „Programmieren für Nullcheckerbunnies“ bis „Web 1.0 + 2.0 remixen: Digitale Identität zurück erlangen!“ gab es einiges, daß zum Selbermachen, zum Tüfteln und Andersdenken eingeladen hat. Den gut besuchten Vortrag von @holadiho über seine Rasberry PI-Projekte kategorisiere ich mit diesem Label ebenso wie @jbennos „Open Foresight – Vorhersagen über die Zukunft mit offenen Daten und frei verfügbaren Werkzeugen“. Do-it-yourself und Tüfteln scheint sich mir vom spießig wirkenden Heimwerken des letzten Jahrhundert zu einem Ding mit emanzipatorischem Kern gewandelt zu haben.
Das menschliche Miteinander, den Respekt vor dem Anderen, die Debattenkultur thematisierten @fraeulein_tessa sowie @habichthorn jeweils in ganz eigener Weise. Teresas Talk über Gewalterfahrungen und mangelnden Respekt von Onlineaktivisten auch und gerade untereinander machen sehr nachdenklich. Frau Habichts Vortrag über das Entlieben in Zeiten des Internets war ein feiner, auch mit Selbstironie durchsetzter Vortrag.
Obwohl ich Holm Friebes Buch „Die Stein-Strategie“ bereits gelesn hatte war ich neugierig auf seine Session. In betont lässiger Manier hat er den Talk auch durchgezogen, mir scheint er hat sie wirklich verinnerlicht. Das Buch empfehle ich nachdrücklich.

Weiterlesen

Das Sushischiff

Auf Besuch in Hamburg – es ist Lunchtime. Großes Palaver und die Mehrheit entscheidet für einen Sushiladen. Bin etwas geknickt, Sushi verbinde ich nicht mit Hamburg, dann doch eher Labskaus oder Pannfisch auf die ich mich gefreut habe. Heute dann also nicht.

Beim Sushiladen angekommen erinnert mich das Gebäude eher an ein Barackenensemble an der Genzkontrollstelle Marienborn der DDR. (Erfahre später, das Gebäude ist als Fischhalle gebaut worden). Der Gastraum ist sehr großzügig, mit freier Sicht auf die offene Küche des Restaurants und zur Lunchzeit zu meiner Überraschung schon gut besucht. Ich studiere die Mittagskarte, sie liest sich hervorragend, tendiere zum Tunasteak „rare“ oder „blackened“ mit Tagesbeilage für ordentliche 26,50€. Allmählich dämmert mir, daß ich in einem Restaurant der gehobenen Gastronomie bin. Orientiere mich dann doch um, wir bestellen für alle neun Personen einen Sushi-Sashimi Mix mit Tempura. Also etwas, bei dem man eine interessante Variationsbreite der Küche kennenlernen kann. Als Getränk nehme ich einen heißen Sake. Der Sake ist köstlich, der Alkohol des Weins versetzt mich in eine heitere und gelassene Vorfreude auf das was da so an Köstlichkeiten kommen wird. Mein anfängliches Geknicksein ist wie weggeblasen.

Sakezeremonie
Sakezeremonie

Weiterlesen

Eine kleine Labskausforschung

In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis führt er eher ein Schattendasein, der Labskaus. Vom Geschmack her zu Unrecht, wie ich finde, möglicherweise ist ja sein Aussehen ein mitentscheidender Moment, denn der Spruch „das Auge ißt mit“ ist ja nicht ohne Sinn. Drei Varianten möchte ich kurz vorstellen.

Den Labskaus in der Dose habe ich von freundlichen Menschen aus Hamburg geschenkt bekommen. Die Zubereitungshinweise sagen, daß der Inhalt der geöffneten 400gr Dose langsam in einem Wasserbad erhitzt werden soll. Ich halte mich nicht daran sondern gebe den Inhalt so in eine Topf und erhitze den Labskaus auf kleiner Flamme. Das vorsichtige Probieren des kalten Labskaus macht mich eher pessimistisch was das Ergebnis werden wird, so stelle ich mir den Geschmack von Katzenfutter mit Corned Beef vor. Einfach fürchterlich! Dafür schmeckt der erhitzte Labskaus gar nicht so schlecht, um es mit dem geflügelten Wort Alfred Bioleks, auszudrücken wenn er Mittelmaß meint – interessant. Dazu serviere ich mir zwei Spiegeleier, eine geschnittene Gewürzgurke vom Discounter des Vertrauens und zwei Rollmöpse aus der Fischabteilung des KaDeWes. Das Ergebnis ist auf dem folgenden Bild zu sehen:

Labskaus aus der Dose
Labskaus aus der Dose

Weiterlesen

Entenbrühe in der Muschel

Heute vor einem Jahr hatte ich über Ralf Haugs damalige Küche im Restaurant niXe berichtet. Am vergangenen Mittwoch haben wir Ralfs Küche in seinem neuen Restaurant, dem freustil probieren können.

Begrüßt werden die Holde und ich von Michael, dem „Fels in der Brandung“ laut Teamseite, und schon in der niXe mit dabei. Er begleitet uns zu einem ruhigen Zweiertisch am Fenster. Die Einrichtung des Restaurant ist eigenwillig, insbesondere die Tapete mit dem Blümchenmuster fällt uns sofort ins Auge. Während die Holde meint, diese Tapete schon einmal in der physischen Welt gesehen zu haben verbinde ich damit eher den Stil in englischen Landhäusern aus der Miss-Marple-Fernsehserie der BBC mit Joan Hickson. Die Sitzmöbel erinnern mich an den Stil der sechziger Jahre und sind von Rolf Benz, also gehobene Kategorie. Das Besteck ist von Auerhahn. Die Küche bietet aktuell ein Drei-Gang-Adventsmenü als auch ein Überraschungsmenü bis zu sieben Gängen an oder die Menüs der Karte. Da wir etwas unschlüssig sind, lassen wir uns die Karte kommen und studieren sie während wir unseren Aperitif nehmen, die Holde genießt ein Wasser und ich ein Störtebeker naturtrüb.

Speisenkarte
Speisenkarte

Die Holde enscheidet sich für das Adventsmenü und ich bestelle das Fünf-Gang-Menü von der Karte samt Weinbegleitung:

Erster Gang: Armer Ritter – Lackierter Schweinebauch, Eigelb 62°, Braune Butter, Toast
Zweiter Gang: Rochen – Krosser Rochen, Büffelmozzarella, Avocado, Grapefruit
Dritter Gang: Jakob – St. Jakobsmuschel, Spitzkohl, Entenbrühe
Vierter Gang: Bavette – Bavettesteak, Kartoffelacker, Heumöhren
Fünfter Gang: Smokolat – Schokolade, Pflaume, geräuchertes Vanillieeis

Weiterlesen

Dinner in Pichelsdorf

Zum Dinner nach Pichelsdorf fahren? Darauf wäre ich von selbst nicht gekommen und wie so häufig im Leben hilft der Zufall nach. Also begeben wir uns zu sechst ins Restaurant Büdnerhaus Pichelsdorf. Das Gebäude, stolze 250 Jahre alt, duckt sich mit putzigen Butzenscheiben zuwischen Betonneubauden an die Straße Alt Pichelsdorf. Eine Treppe führt hinab in die Gasträume, die mit Buchentischen ausgestattet sind. Der erste Eindruck läßt mich an ein Landgasthaus denken, ja so in etwa stelle ich mir eins vor. Ein Rundblick über die bereits besetzten Tisch zeigt mir, daß das Publikum vornehmlich aus bemoosten Häuptern besteht. Der Chef persönlich begrüßt uns und bringt uns an den resevierten Tisch um nahtlos mit der Frage nach einem Aperitif anzuschließen. Mir bleibt keine Zeit zum Überlegen, geschweige denn in einer Karte zu orientieren also bestelle ich ein kleines Bier. Köpi wird offeriert und dabei bleibe ich auch für den Rest des Abends, auf Wein habe ich keine Lust.
Die Speise- und die Zusatzkarte hatte ich bereits im Internet eingehend studiert im Restaurant wird noch eine Wochenkarte angeboten aber ich bleibe bei meiner Online ausgewählten Speisenreihenfolge. Wir starten mit einem Amuse Gueule und zwar mit Hausgemachtem Sushi.

Amuse Gueule - Hausgemachtes Sushi
Amuse Gueule – Hausgemachtes Sushi

Das Shusi ist köstlich, die Sauce hat eine leichte Schärfe, die sich langsam und unaufdringlich ausbreitet.

Weiterlesen

Von Nadelfisch und Kammmuschel in Dosen

Als Kurzer bin ich in den Schulferien gelegentlich zu einem Freund in der Nachbarschaft zum zweiten Frühstück gegangen. Er aß damals solche seltsamen Dinge wie Toast mit Butter und Fischrogen samt Mayonnaise oder Toast mit (meist) zerlaufener Butter und Thunfisch aus der Dose. Der Geruch dieses Dosenthunfischs hat sich mir so tief eingeprägt, daß ich jahrzehntelang weder Fisch aus Dosen noch Thunfisch überhaubt gegessen habe. Ich habe mir wohl eingebildet, Thunfisch riecht grundsätzlich so. Hat sich ja geändert.

Ein Bekannter hatte mir vor kurzer Zeit nun eine Dose mit Nadelfischen und eine Dose mit Kammmuscheln geschenkt. Er selber ist im Essen sehr wählerisch von daher ist es für mich zunächst etwas verwunderlich, daß er Fisch in Dosen überhaupt im Haushalt hat. Das klärte sich beim Blick auf die Produkte schnell auf. Er hat die Dosen aus der spanischen Heimat seiner Familie, aus Galicien, mit nach Deutschland gebracht. Er kennt sowohl die Fischerei als auch die Verarbeitungsbedingungen in der Herkunftsregion genau und hat natürlich die Produkte getestet.

Nadelfisch
Nadelfisch
Kammmuschel
Kammmuschel

Er kann die Produkte guten Gewissens empfehlen, kann meinen Geschmack einschätzen und hat mir deshalb zwei der kostbaren Dosen überlassen.

Weiterlesen

Gelbflossen-Thun

Der GrafTypo hat ja einen feinen Artikel mit dem Titel „Fische, die ich nicht mehr esse“ gebloggt. Davon inspiriert könnte ich meinen kurzen Post etwa „Fische, die ich eigentlich nicht mehr essen sollte“ nennen. Ich schreibe darin über den Gelbflossen-Thun, der auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht und zur Zeit mit „gering gefährdet“ bewertet wird. Ich sollte mich in Zurückhaltung üben und den Verzehr eigentlich ganz vermeiden.

Der Fischhändler des Vertrauens hatte Gelbflossen-Thun in Sashimi-Qualität im Angebot. Wobei Angebot eher ein relativer Begriff ist, war der Kilopreis von 79,90€ auf 49,90€ reduziert. Beim Kauf vom 500 Gramm ist das schon eine erkleckliche Summe. Der Thun in Sashimi-Qualität hat ein Aussehen wie ein hervorragendes Stück Rindersteak, rote Farbe mit einer feinen Maserung.

Gelbflossenthun
Gelbflossenthun

Weiterlesen

Meeresgemüse

Es muß Jahrhunderte her sein als ich das Wort das letzte Mal gehört oder gelesen habe. Ich erinnere nicht mehr ob es im Geographie- oder Biologieuntericht war, vermute letzteres im Zusammenhang mit Sukzession – Queller. Dass diese Pflanze eßbar sein soll, davon habe ich allen Ernstes gestern erst erfahren, nachdem die Holde per Telephon einge Fischrezepte ausgetauschte. Sichtlich überrascht fragte ich per Twitter nach und bekam auch prompt eine Antwort:

Leider war das an diesem Tag nicht meine Richtung und so fuhr ich in ein Kaufhaus am Wittenbergplatz in dessen Fischabteilung ich Skreikotelettes im Sonderangebot kaufte und die den Queller ebenfalls vorrätig hatten. Ein Kilopreis von 35€ für das Gemüse ließ mich vor Schreck keine Luft bekommen (frischer Queller in der Saison soll an der Küste ca. 25€ pro Kilo kosten) aber wir brauchten nur 100 bis 150 Gramm.

Über den Skrei hatte ich bereits im vergangenen Jahr berichtet aber wir versuchten nun ein neues Rezept. Als wichtigste Erkenntnis bei der Zubereitung des Fisches heute gilt, vergiß die drei S von Salzen, Säuern, Stehen lassen, dies ist nicht mehr adäquat, da die Frische des Fisches heute einigermaßen gegeben ist und der Geruch nicht mehr mit Zitrone überdeckt werden muß. Die Zitrone zerstört im übrigen das Eiweiß des Fisches und läßt ihn hart werden.

Skreikotelette und Queller
Skreikotelette und Queller

Weiterlesen

Zanderfilet

Der Fischhändler des Vertrauen hatte in dieser Woche Zanderfilet im Angebot, wobei Angebot bei einem geforderten Kilopreis von 49,95€ eher wie Hohn klingt. Trotzdem entschieden wir uns für den Kauf des Fisches nachdem wir uns von der ökologischen Unbedenklichkeit im Hinblick auf die mögliche Überfischung anhand der Greenpeace Fischampel informiert hatten. Zander ist ein Süßwasserfisch und in Europa beheimatet, extrem lange Transportwege fallen so nicht an.

Zanderfilet
Zanderfilet

Wir bereiteten den Fisch wiefolgt zu:

  • Zunächst salzen, säuern und ca. 1,5 Stunden stehenlassen
  • Danach von allen Seiten leicht mehlen (Kochprofis tun das wohl nicht, habe vergessen warum wir das immer noch machen)
  • Fett in der Pfanne stark erhitzen und auf der Haut ca. zwei Minuten bratenlassen, nach einer Minute die Hitze runterdrehen
  • Fisch wenden und auf der anderen Seiten zwei Minuten bratenlassen

Der Fisch hat nach dem Braten weißes festes Fleisch und einen milden Geschmack, der jedoch nicht flach daherkommt und ihn von den Seefischen klar unterscheidet. Die Haut ist eßbar.

Zanderfilet
Zanderfilet

Als Beilagen hatten wir diesmal Biokartoffeln, Buttersößchen und Rahmporreegemüse, das hervorragend mit dem Fisch harmonierte. Zanderfilet kann ich guten Gewissens empfehlen.