Schlapphut und Alice

Einen leibhaftigen Schlapphut sehe ich bewußt in dieser Woche zum ersten Mal, einen Schlapphut aus der Behördenleitung. Ein Mann mittleren Alters mit Streichholzhaarschnitt trägt auf einer Konferenz vor. Wenn ich ihn beobachte wird mir klar, er könnte im Aussehen und Habitus auch in der Managemetebene eines beliebigen Unternehmens tätig sein. Er beschreibt die Werte der Arbeit seiner Behörde. „Dienstleister der Demokratie“ ist so eine einlullende Beschreibung, ist es Marketingsprech?. Ein wenig zieht sich mein Magen zusammen, ich fühle mich unwohl. Ob der Mensch das glaubt was er sagt? In der anschließenden kurzen Fragerunde bleiben alle Fragen mit Hinweis auf Geheimhaltung unbeantwortet und so scheint mein vorgefaßtes Bild von solchen Behörden wieder zurechtgerückt.

Am Wochenende findet über zwei Tage eine Konferenz zu „Überwachung und Recht“ statt, hochinteressant aber das Thema ist anstrengend, insbesondere wenn man die Argumente des Anderen nicht gleich beseite wischt sondern versucht zu prüfen. Was hat das mit Alice zu tun? Nichts natürlich, aber Dark Shadows läuft gerade im TV und Alice Cooper hat einen Auftritt.

Der Fliegende

Das Städtchen war klein, besaß zwar kein Kaufhaus dafür aber zwei Radio- und Fernsehfachgeschäfte, die, man könnte fast meinen die Nähe zueinander suchten, auf der gleichen Straße und Seite, nicht weit voneinander entfernt, lagen. Über den Tag verteilt füllten sich die Läden, wellenartig am Vormittag wenn die Schule aus war und kontinuierlich am Nachmittag und frühen Abend wenn die ersten Berufstätigen Feierabend machten. Das Hauptinteresse der Besucher galt überwiegend nicht den verschiedenen Apparaten sondern den Schallplatten, die dort auch zum Verkauf standen. Die Schallplatten waren in viele Kategorien eingeteilt und in unterschiedlichster Reihung angeordnet. So zum Beispiel nach aktueller Popularität, das heißt nach der Häufigkeit in der die Musik im Radio gespielt wurde oder nach den Verkaufszahlen der Schallplatten. Andere Einteilungen wie beispielsweise nach Musikarten, Stilrichtungen und Unter-Unterkategorien waren an der Tagesordnung. Aber die einfachste und entspannteste Ordnung war diejenige nach dem Alphabet. Der Musikfreund konnte sich in den Läden auch einzelne Musikstücke und Platten anhören. Dazu standen an Tresen Plattenspieler bereit und in den Tresen waren pro Plattenspieler zwei Hörer versenkt, die aus einer Vertiefung herauszuholen und mit einem Kabel am Plattenspieler verbunden waren. So konnten sich jeweils zwei Menschen das gleiche Lied anhören. Die Hörer waren lustig anzusehen, schwarz wie Telephonhörer aber ohne Sprechmuschel. Fortgeschrittene Musikfreunde hielten sich ein Hörer an das linke und den anderen an das rechte Ohr. Wollte der Interessent in eine Platte hinhören so mußte er sich an einen der Verkäufer wenden. Die Verkäufer, meist selbst noch sehr jung, stellten gegenüber den jüngeren oder gleichaltrigen Interessenten eine gewisse Überlegenheit und Blasiertheit zur Schau als ob sie sich mit den Musikkünstlern gemein machen wollten in dem Sinne, als ob durch sie der Künstler spricht.

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RIP Alvin Lee

Alvin Lee, der begnadete Gitarrist, und wie manche auch meinen, der schnellste Gitarrist der Welt, ist gestern im Alter von 68 Jahren an unvorhergesehenen Komplikationen nach einer Routineoperation gestorben. Dies erschüttert mich sehr verbindet sich auch mit seiner Musik und der Band „Ten Years After“ das Lebensgefühl in meiner Jugendzeit. Insbesondere das Album „Recorded Live“ ist heute noch ein Juvel, das meine Freunde und ich nach Erscheinen rauf und runter gehört haben und das auf keiner Party fehlen durfte. 1978 folgte dann der grandiose Auftritt mit der Formation „Ten Years Later“ beim 3. Rockpalastfestival, das zeitgleich im TV und Radio übertragen wurde. Ein Tonbandmitschnitt davon liegt irgendwo im Keller meiner Eltern vergraben. Unvergessen und legendär war natürlich sein Auftritt bei Woodstock 1969. Ein Video davon bette ich in diesem Artikel ein. (Achtung! Video hat keine CC-Lizenz)

RIP Alvin Lee und danke für Deine großartige Musik!

Wenn mich Glotze fasziniert – Summer of Rebels

Glotze abseits ausgetretender Pfade kann mich faszinieren und Arte tut dies seit Anfang Juli mit seinen Themenabenden „Summer of Rebels“. In dieser Serie werden bis Anfang September Musiker und Schauspieler, die die Kultur und insbesondere die Popkultur mit ihrer rebellenhaften Attitude beeinflußten porträtiert und ihre Werke gezeigt. Jeder Themenabend steht steht unter einem eigenen Motto:

8.07.2012: Rebel Attitude
15. 07.2012: Bad Boys
22. 07.2012: Soft Rebels
29.07.2012: The Wild Ones
5. 08.2012: Bad Girls
12. 08.2012: Romantic Rebels
19. 08.2012: Young Rebels
26. 08.2012: Music Rebels
2. 09.2012: On The Road

Heute Abend, zum Thema „The wild Ones“, stehen bei mir einerseits Marlon Brando

und andererseits die Doors im Mittelpunkt des Interesses.

Besonders freue ich ich mich auf die Folge „Bad Girls“ in der nächsten Woche sowie die Folge „Music Rebels“.

Neue Devices

Bei der Nutzung neuer Devices bin ich ja nicht der schnellste. Den Wechsel vom Blackberry zum iPhone habe ich eher lustlos mitgemacht, war jedoch nach einer halben Stunde iPhone-Nutzung vollkommen geläutert. Ähnlich geht es mir mit dem iPad. Erst wollte ich keines, jetzt befinden sich gleich zwei Exemplare im Haushalt. Vor drei Wochen habe ich das erste iPad 3 bekommen, eine Woche später habe ich weiteres Exemplar der Holden gekauft. Auch das iPad möchte ich nicht mehr missen. Insbesondere das Lesen von Presseerzeugnissen und Texten aller Art im Safari-Browser mit dem Retina-Display ist großartig. Kein verzögerter Seitenaufbau, das Lesen im Gehen finde ich außerordentlich klasse. Für das Lesen ist das Device hervorragend geeignet. Auch das Abspielen von Videos läuft flüssig und ich mache davon mehr Gebrauch als auf den Laptops.

Die Holde hat nutzt das Device für ihre ganz eigenen Aktivitäten wie Musikhören und jede erdenkliche Variante von Solitärspielen und Sudokus.

iPad

Nach drei Wochen Besitz ist das iPad nicht mehr aus unserem täglichen Gebrauch wegzudenken.

Interessanter Riff

Meine britischen Kollegen in Berlin und London feiern zur Zeit ja ein ganz besonderes Jubiläum. Aus Sympathie und Respekt ihnen gegenüber bette ich zur Feier des Tages ein ganz besonderes Musikstück mit einem ganz besonderen Musiker ein. Es spielt Dr. Brian May, Träger des Ordens Commander of the Order of the British Empire (CBE), an der Gitarre in seinem ganz eigenen Stil.


(Achtung: Dieses Video steht nicht unter einer Creative Commons Lizenz, Youtube kann Cookies setzten)

Zeitreise galore

Heute abend habe ich zum ersten Mal den Film „Neue Vahr Süd“ unter Regie von Hermine Hundgeburth gesehen. Zum Inhalt gibt es hier eine Zusammenfassung.
Mir bot der Film eine Zeitreise galore an den Beginn der achziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Form der Autos, die Inneneinrichtung der Wohnungen, speziell die Tapeten ließen eine Flut von Erinnerungen erwachen. Und die Sprache eines Teils der Protagonisten, diese wunderbar verstrahlte Sprache der Pseudorevolutionäre, einfach herrlich.

Das Highlight des Films ist für mich aber nicht der Inhalt selber sondern die Filmmusik. Ihre Zusammenstellung hört sich an als sei sie vom unvergessenen John Peel höchstpersönlich arrangiert. Von The Clash und The Cure über David Bowie bis hin zum grandiosen Linton Kwesi Johnson und vielen anderen werden hier die Interpreten und Titel zusammengestellt, die ich regelmäßig einmal die Woche oder alle vierzehn Tage (ich habe keine Ahnung mehr in was für einem zeitlichen Abstand die Sendung lief) bei „John Peel’s music on BFBS“ hörte und lieben lernte und heute noch großartig finde.

Sehr berührend!

Silvesterkonzert

Vor langen Jahren, vor der Zeit des Privatfernsehens, zeigten die dritten Programme der ARD zwischen Weihnachten und Neujahr Wiederholungen der verschiedensten Ausgaben des Beat Clubs, das waren Highlights in den Weihnachtsferien, nach denen wir uns sehnten und die wir begierig sahen. (Es gab ja sonst nix.)

In jüngerer Zeit bringt 3sat an Silvester den Thementag „Rock around the clock“, eine für mich durchwachsene Mischung aus Konzerten großer Bands und Einzelkünstler, wie auch Interpreten, die mich noch nie ansprachen.
Drei meiner Lieblingsgruppen, Thin Lizzy, Grand Funk Railroad und Led Zeppelin habe ich zum Thementag dort noch nicht gesehen und so schaue ich mir an diesem Silvester einige Youtube-Videos aus Konzerten meiner Favoriten an und bette sie hier ein.

Ich wünsche einen Guten Rutsch ins neue Jahr!

(Die Videos sind nicht unter einer Creative Commons Lizenz lizensiert)