Twitter hat Kosmar gesperrt nachdem er 200 inaktiven Accounts entfolgt ist. Twitter sah dies als Bedrohung an. Das ist grotesk und zeigt die Maßlosigkeit von Automatisierung. Die Politik, das Unverständnis der Digitalisierung im politischen Betrieb, ist ursächlich daran beteiligt. Leider kann sich davon auch bis heute die Sozialdemokratie nicht freisprechen, ist das NetzDG ein Baby des ehemaligen Justizministers. Netzpolitische A**chtritte durch D64 sind nötiger denn je. Keine kosmaresquen Tweets mehr lesen zu können ist kein großes Kino von Twitter. Schämt und entschuldigt euch!
Schlagwort: technologie
Über die Chemie der Atmosphäre
CO2, Klimawandel, Globaler Temperaturanstieg
Gelöst?
FCKW, Ozonloch, UV-Strahlung
SO2, Waldsterben, Saurer Regen.
Über Automatisches Schreiben (2)
Perspektivwechsel: Weg von der Psychologie und hin zum künstlerischen Procedere. Automatisches Schreiben ist Montage. Ist es aus dieser Perspektive relevant ob ein Mensch schreibt oder eine Maschine?
Über Automatisches Schreiben
Veränderung eines Begriffs in der Zeit: Vor hundert Jahren war Automatisches Schreiben die Verschriftlichung von Gefühlen, Emotionen, der emporsteigenden Sedimenten des Unbewußten unter Absehung der Vernunft und ohne Korrektur des Geschriebenen. Heute ist Automatisches Schreiben Textproduktion unter Verwendung maschineller Binärschrift ohne daß die Maschinen das Geschriebene interpretieren können. Was macht das mit den Lebenden?
Über Autofreie Sonntage
1973 gab es Autofreie Sonntage. Die Politik hatte sie beschlossen, da Öl knapp zu werden drohte. Einfach so beschlossen. Was ging damals, das heute nicht mehr geht?
Über den Spießer und den E-Scooter
Aus einem Lieferwagen stellen zwei junge Männer E-Scooter auf den Bürgersteig. Schön aufgestellt in Reih und Glied, sodass sie keinen Passanten auf dem Gehweg stören. Von hier aus, zentral in Kreuzberg, sollen die interessierten KundÏnnen in alle Richtungen ausschwärmen. Und da kommt er auch schon, der Spießer. Kurze Hosen, Sandalen und Socken. Frotteehütchen und Sonnenbrille, Schnäuzer, ein Bild von einem Spießer. Einen kleinen weißen Pudel führt er an der Leine. „Könnt ihr mal euren Kunden sagen…“ poltert er los. Ja was denn? Ihn stört die Unordnung, die E-Scooter werden mitten auf dem Gehweg abgestellt, die KundÏnnen fahren auch noch auf dem Bürgersteig. Etwas Neues ist plötzlich in der Stadt, neue Technik, neues Verhalten, Chaos, das macht ihn kirre. Ihn, der als Baby lustvoll in die Windeln gekackt hat und den Selbsthaß über die Scham darüber unbewußt als Wut auf das Neue kanalisiert.
Über die (politische) Talkshow
Der Begriff besteht aus zwei Teilen: Talk und Show. Reden und Spektakel. Ein Spektakel war die politische Talkshow der Jahrtausendwende – Christiansen. Medial wurde hier die Neoliberalisierung des Landes begleitet. Das ökonomische Prinzip ist spätestens seitdem in jede Pore des gesellschaftlichen Lebens eingesickert. Der Stolz auf den ÖRR speist sich einerseits auf die Idee der Staatsferne, andererseits auf die Idee des Fehlen der Meinungsmacht Einzelner, einer gewissen Kapitalismusferne. Trotzdem wirkte die politische Talkshow toxisch. Wie konnte das geschehen? Und was bedeutet das für bestehende Formate?
Über Arbeitgeber – Arbeitnehmerasymmetrien
Der EuGH stellt fest, dass die Relation Arbeitgeberïn – Arbeitnehmerïn asymmetrisch ist. Diese asymmetrische Relation ist wahr und im Kapitalismus unabänderlich. Das ist wahrhaftig nichts Neues. Der EuGH leitet daraus besonderen Arbeitnehmerïnnenschutz ab.
Das BAG stellte fest, eine Einwilligung der Arbeitnehmerïn in die Datenverarbeitung durch die Arbeitgeberïn sei möglich, trotz einer auch von ihm konstatierten asymmetrischen Relation. Das ist falsch. Die Relation Arbeitgeberïn – Arbeitnehmerïn ist doppelt gefährlich denn die Asymmetrie der Relation Organisation – Person, die die Informationelle Selbstbestimmung gefährdet, muß als weitere Asymmetrie hinzu gedacht werden. Sie kann nicht einfach additiv hinzu gedacht und mit einer Einwilligung abgebaut werden sondern ist durch die erste Asymmetrie vermittelt. Diese Relation zu egalisieren kann nicht der Arbeitnehmerïn überlassen werden sondern ist eine kollektive Aufgabe – durch den Gesetzgeber oder den Betriebsrat.
Über das „zu lang; nicht gelesen“
Das, was kurz sein soll ergießt sich als ungenießbarer Brei vor die Augen des entnervten Publikums: Nutzungsbedingungen, AGBs, Datenschutzerklärungen. Für das Publikum geschrieben wären sie kurz, einfach und klar. Sie sind aber von Juristen für Juristen geschrieben, die sich daran ergötzen, das Publikum liest sie nicht.
In den Sozialen Netzwerken ist Kürze Programm. Die Kürze bedingt teilweise Übles, Gemeines, Dummes.
Was kurz ist in der Literatur wie Miniatur, Fragment, Aphorismus, Essay oder Traktat, zeigt durch die Form besonderen Anspruch. Kleine Formen zu deuten benötigt Kontemplation. Kontemplation ist länglich.
Über die Arbeit in der Werbewirtschaft
Die Arbeit in der Werbewirtschaft kann viele begeistern. „Irgendwas mit Medien“ sind die Schlagwörter. Ein „gutes“ Photo, ein „guter“ Film, ein „guter“ Spruch, das wollen viele kreieren. Warum? Information, Aufklärung der potentiellen Kundïnnen als Zweck? Illusion. Der Zweck verwandelt sich in ein Mittel, es geht darum zum Kaufen zu bewegen. Manche nennen es Manipulation. Es ist ein Vorgaukeln von Notwendigkeiten, die keine sind, was die Rezipientïnnen auch wissen und sich den Praktiken trotzdem ergeben. Die Arbeit auch in der Werbewirtschaft ist Selbsterhalt für die dort Tätigen und damit notwendig. Manchmal kommt der Punkt, da wird der Widerspruch zwischen dem, was sie einmal erreichen wollten und das, was sie tun, zu groß. Was dann? Wie können sie darüber hinausgehen?