Personalisierung von Plastikkarten – die @horax BankCard

Möglicherweise haben die Kritiker des Internets recht und auch mir vernebeln zusehens Algorithmen, Social Networks, böse Unternehmer und andere dunkle Gestalten die Sinne. Ich habe mir nämlich die EC-Karte mit meinem Twitteravatar personalisiert und ich finde das auch noch gut.

Die Berliner Volksbank hat ein Produkt namens Wunschbild BankCard im Angebot. (Zu Kosten und weiteren Informationen folge man dem Link). Wie bei solchen Angeboten üblich „beantragt“ man das Produkt. Dies ist online möglich und ist in wenigen Minuten recht einfach und schnell getan. Jedes „Antragsbild“ durchläuft eine sogenannte „Bildprüfung“, auf deutsch gesagt, eine Zensur. Nach dem Lesen der „Richtlinien zur Bildprüfung“ war ich mir nicht wirklich sicher ob der Avatar durchkommt. In diesen Richtlinien sind bspw. Zigaretten oder politische Symbolik nicht gestattet. Es lief glatt, die Karte wurde mir nach knapp 14 Tagen zugesandt.

Antragsbild Wunschbild BankCard

Die Qualität des Produkts hat mich äußerst angenehm überrascht. Glänzende Farben, deutlich frischer und ausgeprägter als auf dem hier abgebildeten Antragsbild, machen die Karte zu einem wirklichen Hingucker und der Begeisterungsausruf meiner Holden, als sie die Karte das erste Mal sah, war echt und fasziniert.
Diese Art der Personalisierung läßt sich noch auf eine Metaebene steigern, indem ich für die nächste Gelegenheit eines meiner Bilder aus Frauenfusses Moleskine-Projekt verwende. Die Möglichkeit kommt bestimmt.

Zwei Jahre „horax on Twitter“

Am 6.12.2007 traf man sich zur Weihnachtsfeier irgendwo im tieferen Kreuzberg. Einige Zeit nach dem Essen, die Gesellschaft befand sich, durch das opulente Mahl bedingt, größtenteils in einem Stadium heiterer Gelassenheit, zog @matejunkie sein Device, öffnete den Browser und tippte irgendetwas ein. Ein Teil der Festgesellschaft war elektrisiert, andere Devices wurden gezückt, Seiten geöffnet und ausgiebig betrachtet. Was war das? Der erste Blick auf Twitter! (und damals schon mobil) Das wollte ich natürlich auch, leider gelang es mir nicht auf meinem Blackberry einen Account einzurichten, sodaß mir, ich geb es ja ungern zu, der @holadiho zur Hilfe eilen mußte und den Account einrichtete. Der Twitternick sollte „Zebulon“ sein, nach einer Figur aus dem „Zauberkarussel“, eine Kindersendung der siebziger Jahre. Der Name war schon belegt und so wählte ich @horax. Dieser Name tauchte entweder in einem Goofy oder Fix & Foxi-Comic auf, sollte der Großvater sein, leider erinnere ich mich nicht mehr genau. Unter den ersten 10 Followern waren damals @holadiho, @tobetop, @febeling und die grandiose, mir persönlich wohlbekannte und hochverehrte @pickihh.

Zwei Jahre und 9780 Updates später bin ich immer noch ein begeisterter Twitterati. Twitter hat mich über das Internet und seine Nutzer in der Zeit mehr gelehrt als 5 Jahre in der Internetforschung eines großen Marktforschungsunternehmens.
Twitter ist „real“, es ist ein weiterer digitaler Kommunikationskanal, der mir nicht nur virtuelle Freunde gebracht hat sondern viele Begegnungen mit tollen Leuten von Angesicht zu Angesicht. Twitter war der Anfangspunkt meiner Expanison in viele Tools und Social Media Anwendungen wie beispielsweise Facebook, Flickr, Tumblr, Soup.io, Identi.ca und natürlich eine weitere besondere Welt, die Welt von Plurk. Es hat in mir durch seine Limitierung auf 140 Zeichen sogar den Wunsch geweckt dieses Blog zu eröffnen als die Empörung über #Zensursula nicht mehr in der knappen Zeichenlänge auszudrücken war.

Warum Twitter so faszinierend ist wird in dem Blogartikel von @holadiho auf treffliche Art und Weise beschrieben. Ich lege diesen Artikel jedermann ans Herz.

Twitter ist toll, es begeistert mich immer noch. Wie war eigentlich das Leben vor Twitter?

Das Moleskine-Projekt und die Zensursula eines Reinigungsmittelherstellers

Mein Twitteravatar hatte die Ehre von Michaela von Aichberger im Rahmen ihres Moleskine-Projekts künstlerisch verewigt zu werden. Natürlich bin ich darüber mächtig stolz und finde ihre Idee und Umsetzung, Follower zu malen sehr gelungen. Natürlich sind mir ihre Tweets ein stetiger Quell der Freude und ich empfehle Michaela, die unter dem Pseudonym Frauenfuss twittert, gerne weiter. Passend zum Outfit meines Twitteravatars, der Michaela an die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert, hat sie ihre Zeichnung mit den damals sehr beliebten, als Aufkleber erhältlichen Blümchen eines Reinigungsmittelherstellers gestaltet. Heute sind sie nicht mehr im Verkauf und so hat sich Michaela für ein paar Aufkleber direkt an die Firma gewandt, die ihren Wünschen entsprach. Jedoch fand das Kunstwerk keine Gnade vor der dortigen Pressestelle und die Künstlerin wurde aufgefordert das Kunstwerk zu überarbeiten.

horax im molsekine-project version 1 (c) 2009 www.michaela-von-aichberger.de
horax im molsekine-project version 1 (c) 2009 http://www.michaela-von-aichberger.de

Was ist der Stein des Anstoßes? Dieses sollte der geneigte Leser selber herausfinden, hier ist eine „autorisierte“ Version:
horax im molsekine-project version 1 (c) 2009 www.michaela-von-aichberger.de
horax im molsekine-project version 2 (c) 2009 http://www.michaela-von-aichberger.de

Von dieser Stelle aus nochmal herzlichen Dank für diese wunderbaren Zeichnungen an Michaela von Aichberger. Und liebe Presseleute, bleibt locker, Toleranz zahlt sich aus.

Das politische Tweetup – (Wahl)Veranstaltung neuen Typs?

Am 22.5. fand das erste politische Tweetup hier in Berlin im Salon Schmück statt. Eingeladen hatte Björn Boehning , SPD-Direktkandidat in Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost für den Bundestag. Zusammen mit Thorsten Schäfer-Gümbel , Fraktions- und Landesvorsitzender SPD Hessen und Oliver Zeisberger , Founder of http://www.barracuda.de,  wurde schwerpunktmäßig die Rolle des Web2.0 im anlaufenen Bundestagswahlkampf aus der jeweiligen Sicht dargestellt.  Eine Einladung war auf der Homepage von Björn Boehning abgestellt, desweiteren vertraute man auf die Diffusionseffekte in Twitter.  Insgesamt waren ca. 20-25 Leute persönlich anwesend, ungezählte andere verfolgten das Geschehen per Twitter unter #bbtsg an den Bildschirmen.

Als großer Vorteil für den  geneigten Interessenten eines Tweetups ist es , dass hier interessante politische Inhalte mit einem Minimum an parteipolitischen Dekorationen transportiert werden können. Das beginnt bereits mit der Einladung. Eine Einladung per Brief mit Partei-Logo wäre  von mir z.B. ungelesen im Schredder gelandet. Die schlichte Terminankündigung über Twitter ohne parteipolitisches Brimborium erhält da schon deutlich mehr Aufmerksamkeit. Auch der Veranstaltungsort sollte mit parteipolitischen Werbemitteln eher zurückaltend ausgestattet sein. Hier vermittelte das Raucherzimmer des Schmücks mit seiner Wohnzimmeratmosphäre eine beruhigende Privatheit. Es ließ sich unaufgeregt zuhören und diskutieren. Lustigerweise saß ich ausgerechnet direkt vor dem einzigen vorhandenen SPD-Aufsteller, der auch nicht besonders aufdringlich wirkte; vielleicht weil ich mit dem  Rücken dazu saß. Die Twitterwall auf der Mustertapete des Schmücks unterstrich den experimentellen Charakter des Treffens und wirkte damit sehr sympathisch. Eine durchgestylte Hochglanzwall wäre nur fehl am Platz gewesen.

links Björn Boehning, mitte Torsten Schäfer-Gümbel
links Björn Boehning, mitte Thorsten Schäfer-Gümbel

Zusammenfassend stelle ich fest, dass diese Ansprache zu einer politischen Veranstaltung bei mir gewirkt, sprich Interesse hervorgerufen hat und ich habe mich trotz alternativen Termins  (Party!!!) dorthin begeben. Ich halte diesen Zugang  für ein probates Mittel politisch interessierte Mitmenschen zur Teilnahme an Veranstaltungen zu bewegen zu denen sie sonst nicht gekommen wären. Ich hoffe es wird eine Serie von Tweetups, vielleicht auch  auch von anderen Parteien, hier in Berlin geben.

Zum Schluß noch ein Wort zum Inhaltlichen des Tweetups am 22.5. Nun, für mich persönlich gab es leider nichts wesentlich Neues, habe ich das Gros des Gesagten bereits auf dem Politcamp09 gehört. Die Gerüchteküche brodelt und behauptet, die Reihe der Tweetups mit Björn Boehning wird in Kürze fortgesetzt und das nächste Thema wird „Netzsperren“ sein.  Darüber wurde auf dem Politcamp09 leider so gut wie nichts gesagt. Ich bin gespannt!