Heute ist Handtuch-Tag

Heute ist Towel Day und was der Tag sein will erklärt die Wikipedia sehr schön hier. Im vergangenen Jahr habe ich das Haus mit Handtuch verlassen und instagrammiert, in diesem Jahr ebenfalls ein „Selfie“ gepostet.

Towel Day 2015
Towel Day 2015

So ein Handeln ist vor mir selbst erklärungsbedürftig, habe ich kein Buch von Douglas Adams gelesen und an die Verfilmung von „Per Anhalter durch die Galaxis“ nur eine schwache Erinnerung. Ich bin also kein Fan. Warum sollte ich andere Menschen nachahmen? Das Erlangen von Aufmerksamkeit ist nicht wirklich stichhaltig und das Gefühl zu einer Gruppe (Fans) zu gehören erklärt das Handeln ebenfalls nicht. Es geht eigentlich nur darum (zur Entlastung?) Blödsinn, Quatsch, etwas Verrücktes zu machen und dafür in anderen, gewichtigeren Kontexten vernünftig zu handeln. (Ich soll früher soetwas wie der Klassenclown gewesen sein behaupten meine Eltern, die Erinnerung daran ist aber ausgelöscht)

Towel Day 2016
Towel Day 2016

Einen schönen Towel Day!

Über das Einweichen

Hausputz ist eine meiner eher unbeliebten Beschäftigungen, die zudem notwendig sind und sich leider nicht nach geduldigem Warten von alleine machen. Während die meisten Abläufe standardisiert sind, das Staubsaugen z.B. läuft nach einem festgelegten Verfahren ab, gibt es Tätigkeiten, die nur sporadisch stattfinden und die Routine unterbrechen. Dazu gehört das Einweichen der Enten, die an einer Stirnseite der Badewanne versammelt sind. Diese Entengalerie ist Ergebnis verschiedener Hotelbesuche. Das Einweichen ist ein langsamer Prozeß, ein Prozeß der sich eben spielerisch von alleine macht. Lasse ich die Entchen schwimmen, kippen sie um, schwimmen kopfüber im Wasser, ich richte sie auf und halte sie gerade. Dabei erinnere ich mich an die Reisen, die Hotels, die Zimmer, die Bars, die Restaurants. Im Rückblick werden die Narrative verklärt und erzeugen so einen Zustand des Wohlgefühls. Die Mühen des Hausputzes werden camoufliert.

Einweichen
Einweichen

Die linke Seite

Manche Muster müssen erst sichtbar gemacht werden. Muster in Daten müssen mit Hilfe von Werkzeugen sichtbar gemacht werden allerdings legen diese Werkzeuge die Erscheinung der Muster fest.

Ganz im Gegensatz dazu erscheint bei der aktuellen Wetterlage und der damit verbundenen Bodenmorphologie ein sehr charakteristisches Muster von Dreckflecken auf meinem Hosenbein, überraschenderweise ausschließlich am linken. Mir als erschrockenem Hosenträger ist die Vermutung der Ursache ein leichtes – es sind die neuen Schuhe, genauer das markante Profil. Eine zunächst höchst zufriedenstellende Erklärung, die jedoch kurze Zeit später durch das Tragen anderer Schuhe zurückgewisen werden muß – das Muster ist das gleiche.

Hosenbeine
Hosenbeine

Nun könnte ich die Sache natürlich auf sich beruhen lassen drängt sich da nicht gleich eine neue Vermutung auf – liegt es etwa an meinem Gang? Gehe ich womöglich seltsam? Diese bohrende Frage schreibe ich hier auf und lasse sie damit einfach los.

Über das Verschwinden von Dingen

Das Gesichtsbuch ist zur Zeit sehr freundlich zu mir und erinnert mich an einen Post von vor sieben Jahren in dem ich über das Radiohören geschrieben hatte. Im ersten Moment bin ich etwas verwirrt, denn ich vermute, daß ich mit dem Radiohören viel früher aufgehört hatte. Dazu mache ich einen Post und anschließend wird mir die Frage nach dem „Warum“ gestellt. Es muß ja nach dem Satz vom zureichenden Grund (Leibniz) logischerweise einen Grund oder gar eine Ursache geben. Mir fällt keiner ein sodaß ich im Rückblick konstatiere, daß das Radiohören einfach so eingeschlafen ist. Ich erinnere mich an andere Dinge und Tätigkeiten, die sich ebenfalls im Rückblick aus meinem Leben geschlichen haben wie z.B. das Auto und das Autofahren. Auch hier passe ich bei der Frage nach dem „Warum“. Zudem, ich vermisse sie nicht.

Musik
Musik

Spaziergang auf der Friedrichstraße

Die Friedrichstraße gliedert sich in drei Bereiche. Von Süd nach Nord, vom Mehringplatz zum ehemaligen Checkpoint Charlie, erstreckt sich in der Südlichen Friedrichstadt die steingewordene Persistenz des alten Berlin (West) mit seinen Bauten des Landesarbeitsgerichts und des Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, eine eher graue Zeile mit wenig Menschen auf der Straße. Nördlich davon bis Unter den Linden folgt die Einkaufs-, die Konsumstrecke in den neu erbauten Quartieren. Hier bewegt sich die  große Menge Touristen gemächlich an den Auslagen der Geschäfte vorbei. Der Bereich der Friedrichstraße in der Dorotheenstadt ist seltsam vertraut mit dem Bahnhof Friedrichstraße, dem Tränenpalast und der ewigen Kreuzung Friedrich- Oranienburger Straße.

Ein Spaziergang vom Mehringplatz zum Bahnhof Friedrichstraße ist ein Leichtes. Diesen Weg gehe ich aber nicht in Form des Schlendern oder Flanieren sondern in einem eher schnellen Schritt, der ein Ziel oder Unruhe vermuten läßt. Müßiges Gehen scheint sowohl unter der Bedingung der Persistenz der Örtlichkeit als auch in der Masse von Menschen unmöglich. Kontemplative Ruhe stellt sich erst beim Besuch des Buchladens ein, in der Anschauung der verschiedenen Werke mit ihren Formen, Schriftarten, Einbänden und Farben. Der Spaziergang wird in der Kölschkneipe mit dem Lesen der ersten Seiten des neuerworbenen Buches bei einigen Kölsch abgeschlossen. Mit der U-Bahn geht es anschließend in gehobener Stimmung nach Hause.

Garzeitnotiz an mich selbst

Mein Tafelspitz-Blogbeitrag dient mir als Rezept zum Nachschlagen. Jetzt noch eine Notiz an mich selbst zum Niedrigtemperaturgaren von Rindersteaks:

Rechne bitte mit gut zwei Stunden Garzeit im Ofen bei 80 Grad bei einem Gewicht des Fleischstücks von ca. 700 gr. Danke!

Dry aged Entrecôte
Dry aged Entrecôte

Goldener November

Der Oktober war und die erste Woche des Novembers ist golden. Zweistellige Temperaturen mit viel Sonne sind zu der Jahreszeit ungewöhnlich. Die Heizung ist bisher abgestellt. Der kurze Post wird eine Hilfe sein wenn in der Zukunft eine ähnlich ungewöhnliche Wetterlage erscheint und ich mich an gewesene erinnern will. Der Baum in der Nachbarschaft am Parkrand zeigt sein Aussehen im April und im November.

Frühling
Frühling
Herbst
Herbst

Der Briefkasten

Mit mehreren Tüten beladen komme ich bei dieser Hitze vom üblichen Wochenendeinkauf zurück. Dabei überquere ich nicht den Mehringplatz sondern durchquere ihn unterirdisch über die doch freundlicher temperierte Station der U6 um dann den Schatten der Luftgeschosse der Nachbarhäuser auszunutzen. Kinder spielen im deutlich kühlen Raum um die große Briefkastenanlage. Ein kleines Mädchen öffnet mir freundestrahlend die Haustüre und ich bedanke mich bei ihr. Ich öffne meinen Briefkasten und sichte die einliegende Post als das kleine Mädchen mir stolz einen Werbekatalog zeigt. „Guck ma was ich hier habe“ fordert sie mich strahlend auf und blättert in dem Werbekatalog. „Kannste schon lesen und wo haste den denn her?“ frage ich sie und sie zeigt auf einen Briefkasten. „Und wo wohnste?“. Sie zeigt auf einen anderen Briefkasten in einem anderen Stockwerk. Belustigt wende ich mich in Richtung des Fahrstuhls.

Mächtig was los

Das Straßenfest zum zwanzigsten Karneval der Kulturen besuchte ich, den Üblichkeiten folgend, gleich am ersten Tag, am Freitagnachmittag. Zu der Zeit erwartete ich, wie jedes Jahr, noch wenig Publikum und gutes Durchkommen um die Strecke schnellen Schrittes abzulaufen und mir interessante Aussteller zu merken, die ich dann gezielt besuchen könnte. Aber – Überraschung das Straßenfest war schon gut besucht, insbesondere am Waterloo-Ufer drängten sich bereits die Interessenten. Es war also mächtig was los.

Waterloo-Ufer
Waterloo-Ufer

Das Angebot war eigentlich wie jedes Jahr, auffällig nur die Zahl der „Vodka-Bars“. Vodka scheint einen Hype zu erfahren.

Ich aß ein sehr leckeres Schaschlik, trank dazu verschiedene Vodka und zum Abschluß ein Augustiner gegen den Durst. Internationale Biere waren selbstverständlich präsent, Craftbiere nicht oder so unscheinbar präsentiert, daß ich sie übersah.

In der Erwartung noch deutlich erhöhter Besucherzahlen verzichtete ich auf weitere Besuche an den Folgetagen. Im kommenden Jahr dann wie üblich.

Eine ungewöhnliche Modernisierung

Jahrelang blickte ich aus den Fenstern meiner Wohnung in Richtung Norden über die Flucht der Straße und auf eine Brandmauer. Die Brandmauer trat unvermittelt und den Blick absorbierend auf, ein trostloser Anblick. Sie war das unbeabsichtigte Ergebnis vom Abschied einer überdimensionierten Stadtentwicklungspolitik unter dem Leitbild der autogerechten Stadt in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, statt Abriß des Hauses samt Brandmauer und Bau einer Ost-West-Stadtautobahntrasse entstand eine Straße in der Lücke zwischen der Brandmauer und dem Grundstück „meines“ Hauses.

Brandmauer
Brandmauer

Die Nachbarschaft veränderte sich. Neubau, Sanierung, Einrichtung eines Nachbarschaftsparks, Anlegen neuer Plätze gaben der Umgegend ein neues Gesicht, einzig die Brandmauer blieb erhalten – steinernd. Im letzten Jahr wuchs überraschend aus dem Hof des Hauses der Brandmauer ein Kran und natürlich lag der Schluß nahe, daß sich auch an diesem Haus etwas ändern wird.

Kran im Hof
Kran im Hof

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