Über eine ungewöhnliche Plattform des Teilens

Geht man durch die Haustür an den beiden Fahrstülen vorbei öffnet sich ein Raum mit einer mächtigen Briefkastenanlage in seiner Mitte. Diese rotlackierte Briefkastenanlage ist von allen Seiten zugänglich und erinnert an eine etwas zu groß geratenen Kochinsel aus der (stereo)typischen amerikanischen Küche. Die Briefkastenanlage hat ein „Luftgeschoß“, dort steht ein Mülleimer. Die Oberseite der Anlage, ich nenne sie jetzt die Plattform, ist eine Ablage oder Parkstation für unterschiedliche Dinge und zu unterschiedlichen Zwecken. Die langen Jahre, in denen ich in dem Haus wohne wird die Plattform von vielen Nachbarn zur Entsorgung ihrer unverlangten Postwurfsendungen und Werbezettel benutzt. Für diese ist das Entsorgen in den darunterstehenden Mülleimer sicher eine zu große Anstrengung, eine Überforderung. Die anderen Dinge die gerne auf der Plattform hinterlegt werden sind Briefe mit der richtigen Adresse des Hauses aber an eine Person, die nicht auf den Briefkastenschildern zu lesen ist. Die Plattform dient als öffentlicher Briefkasten. Ein weiterer Zweck dieser Plattform dient dem anonymen Teilen von Dingen. Dieser Zweck war mir lange Zeit verborgen ich konnte ihn nicht entziffern, da ich ihn mit dem ersten Zweck, dem Entsorgen von Dingen verwechselt habe. Bewußt ist mir das erst geworden als ich einen Nachbarn treffe, der gelesene Bücher dort ablegt und mir erklärt, daß er die Bücher für zu schade zum Entsorgen hält und sie auf die Plattform legt damit andere Personen die Bücher in Besitz nehmen können. Seitdem habe ich einen anderen Blick auf die Plattform. Zu Beginn dieser Woche steht ein Paar niedlicher Kindergummistiefel mit Herzchen auf der Plattform, keine zwei Stunden später haben sie bereits den Besitzer gewechselt. Am Ende der Woche hat jemand eine ganze Tüte mit Babykostgläschen auf der Plattform zum Teilen platziert. Auch diese finden binnen kurzer Zeit einen neuen Besitzer.

Babykost auf der Teilenplattform
Babykost auf der Teilenplattform

Es ist schon erstaunlich welche Formen sozialen Handelns schon in unmittelbarer Nachbarschaft wiederentdeckt werden können.

Knochen mit Loch

Die Lebensmittelabteilung des Vertrauens hat Ossobuco im Angebot und ich eile zum Einkauf, doch wie zubereiten? Die Wikipedia hat einen Vorschlag, den wir dankbar aufnehmen und nach eigenem Gutdünken umsetzten – Ossobuco alla milanese. Weiteren Support holen wir uns hier.
Drei schöne Beinscheiben werden gewaschen, getrocknet und aus Zimmertemperatur gebracht.

Ossobuco
Ossobuco

In der Zwischenzeit werden zwei Möhren, ein Staudensellerie, ein Fenchel und eine Zwiebel gewaschen, gepellt und geschnippelt. Sind die Beinscheiben auf Zimmertemperatur werden sie gesalzen, gepfeffert, mehliert und mit Fett in der Pfanne scharf angebraten um die Aromen zu sichern. Nach dem Anbraten werden sie in einen großen Topf gelegt und das Fett in der Pfanne mit 400 ml Kalbsfond abgelöscht. Die Flüssigkeit aus den Pfanne über die Beinscheiben im Topf gießen, dazu kommen fertig feingehackte Tomaten mit Tomatensaft aus einer 400 gr Dose. Das geschnippelte Gemüse ebenfalls in den Topf geben und alles auf kleiner Flamme mit geschlossenem Deckel ca. 1,5 Stunden schmoren lassen. Nach Belieben Salz, Pfeffer, Pfefferkörner und weitere Gewürze zugeben.

Ossobuco
Ossobuco

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Gekriech in der Nachbarschaft

Das erste Wochenende des Jahres mit viel Sonne und Temperaturen im zweistelligen Bereich ist wunderbar. Das macht Lust auf einen Besuch im Nachbarschaftspark und auf eine Session auf Balkonien. Die landschaftsgärtnerischen Strukturen vor dem Wohnhaus sind noch im Winterschlaf aber im Nachbarschaftspark sprießen die ersten Krokusse. Am Nachbarschaftspark bewegt sich der aufgeschüttete Boden auch unter der wohlgepflasterten Oberfläche. Das Gekriech verdrängt auch die senkrecht gestellten Plattenstufen.

Gekriech
Gekriech

Während meiner Nachmittagssession auf Balkonien besucht mich die erste Hummel in diesem Jahr. Langsam heißt es Winter adé…

Schneeengel

In der Nacht von Freitag auf Sonnabend so kurz nach Mitternacht stehe ich am Fenster und schaue auf die beleuchtete Stadt und dem Schneetreiben zu. Der Impuls einen Scheeengel in den frisch gefallenen und unberührten Schnee zu formen steigt in mir auf. Bei Twitter schreibe ich später:

Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster zeigt strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Blick aus meinem Zimmer in meinem Elternhaus. Die von mir selbstgeformten Scheeengel konnte ich von dort aus gut sehen. Zufall oder Impuls aus dem Unbewußten? Schön, daß Schneeengel einen Eintrag in der Wikipedia haben.

Monothematik

Man photographiert Dinge um sie aus dem Sinn zu verscheuchen. (Franz Kafka nach Gustav Janouch)

Für dieses Jahr habe ich bewußt keine Herzliste aufgestellt, denn mir erscheint es wichtiger die Vorauaussetzungen der Notwendigkeit einer solchen Herzliste, “…was aber im Alltag auf Grund von Zeitmangel, Stress oder fehlender Ruhe meist untergeht”, möglichst zu verändern. Die Grundstock für das gute Leben ist die Vermittlung von vita activa und vita contemplativa und nicht ein Übergewicht von „Aktivität“. Auch einen schriftlichen Jahresrückblick habe ich mir verkniffen, dafür aber im Gesichtsbuch die Funktion Jahresrückblick auf Basis der eingestellten Photographien genutzt. Die Kommentare zum Ergebnis sind irgendwie belustigend, von „Essen und Bier, mehr gabs nicht…“ über „man könnte sagen: beer & burger“ und „fast etws monothematisch – aber genau mein Ding“ zu „geradezu kronknorke“ wird das Übergewicht von Essens- und Bierbildern beschrieben. Dabei ist dies nur eine ziemlich kleine Auswahl an Bildern, die ich an anderen Orten aufbewahre. Die für mich wirklich wichtigen Bilder, die, die ich sehe wenn ich die Augen geschlossen gehalte, die sozusagen aus dem Unbewußten kommen sind das gezeigte Panorama und die Homebrewingbilder. Letzteres ist sicher keine Überraschung, das Panorama „verstehen“ nur drei Menschen mit denen ich im Gesichtsbuch verbunden bin.

Vom überraschenden Unbewußten

Gewisse Streiche spielt mir mein Gehirn ja gelegentlich und wenn ich das bemerke, bemerke ich es meistens mit Amusement wie die Filtertütensache. Ein Streich letzte Woche war völlig überraschend. Mich im Urlaub befindend wollte ich kurz ins Büro um einige Unterlagen abzulegen und etwas zu drucken. Bewußt ließ ich meine Paßwortnotizen daheim und schon in der U-Bahn auf dem Weg ins Office versuchte ich das Paßwort für die Macbookverschlüsselung zu erinnern. Es gelang mir nicht. Ich versuchte zu entspannen und nicht mehr weiter daran zu denken. Im Büro angekommen und das Macbook wie üblich angeschlossen erinnerte ich das Paßwort immer noch nicht. Ich mußte aufgeben, meine Sachen stehenlassen um wieder nach Hause zu fahren um in den Notizen nachzusehen. Beim Gang von der heimischen U-Bahnstation in Richtung der Wohnung war das Paßwort kurz vor dem Zuhause überraschend wieder präsent, sofort – ohne zu zögern und ohne Anstrengung.

Ich denke immer noch darüber nach, war es Zufall oder wollte etwas im Unbewußten mich von irgendeinem Tun abhalten? Verwirrend ….

Weihnachtsurlaub

Ich bin im Urlaub. Vor ungefähr einem Jahr schrieb ich diesen kurzen Post von der Ostsee in gefühlt kontemplativen Zustand. Wir haben in diesem Jahr auf eine Reise dorthin verzichtet. Kontemplation hat sich ebenfalls noch nicht eingestellt, zu angespannt ist die Gedankenlage – zu zerrissen die Gefühlslage. Loslassen fällt schwer. Weiterdenken.

Ausgleich …

Pale Ale
Pale Ale

Horax Pale Ale

Hier ist es nun – Horax Pale Ale – mein erstes selbstgebrautes Bier. Sieht es nicht wunderschön aus – goldgelb mit einem feinen Schaum im Champagnerkelch? Ich bin glücklich. Allerdings – und das war so nicht geplant, schmeckt es eben nicht nach Pale Ale, der Cascade Hopfen kommt nicht so durch wie erwartet, Zitronen oder Aprikosenaromen fehlen. Es ähnelt etwas dem Eschenbräu Pils in seiner malzigen Note. Das ist, wie gesagt unerwartet, es trübt meine Freude jedoch nicht.

horax pale ale
horax pale ale

Verwendet habe ich die Braubox der Besserbrauer, die einen wirklich guten Start für den Anfänger bietet. Ich empfehle sie nachdrücklich.

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Grünkohlanstich

Grünkohlanstich 2014 – endlich! Nur diesmal sind alle Zutaten in Berlin gekauft und nicht aus dem Braunschweiger Land importiert. Eine Restaurantvariante hatte ich genau so beschrieben wie die Selbstgekochte. Allerdings sind diesmal statt Schweinebauch Scheiben von geräucherter Schweinebacke dabei. Da auch heute Abend das Bäuchlein spannt fasse ich mich kurz. Ach so, zum Grünkohl wird dieses Jahr „Horax Pale Ale“ gereicht aber die Story folgt in Bälde…

Grünkohl, Kasseler mit Filet, Bregenwurst, geräucherte Schweinebacke, Bratkartoffeln
Grünkohl, Kasseler mit Filet, Bregenwurst, geräucherte Schweinebacke, Bratkartoffeln

In the Gärung

Heute ist mein erster Brautag, ich habe es also getan: Mein erstes Bier gemaischt, geläutert, Hopfen gekocht, viel sterilisiert und die Würze in das Glasgefäß zum Gären abgefüllt. Jetzt heißt es abwarten bis nächste Woche. Bin völlig erledigt von der Aufregung und dem Tag. Deshalb erlaube ich mir nur eine kurzen Post und das Weitere dann wenn das Bier fertig ist.

So wunderschön gärt es vor sich hin:

Pale Ale
Pale Ale