Essen, überall Essen

Essentweets, Essenplurks, Essenfotos – Essen scheint überall zu sein. Selbst als eigene Kategorie in meinem Blog, was ich tatsächlich vergaß, hatte ich das Schreiben über Essen und Trinken in mehr als 140 Zeichen seit den Veränderungen auf Qype aufgegeben. Trotzdem präsentiere ich permanent Essensbilder auf Instagram, flickr und Plurk. Und ich scheine nicht alleine zu sein.

Mercedes Bunz hat in einem Artikel im Tagesspiegel einige Erläuterungen zu diesem relativ neuen Massenphänomen gegeben. Einen Satz finde ich besonders interessant:

„Und auch heute könnte man das Foto der Mahlzeit immerhin als so etwas wie das moderne Tischgebet lesen, halten wir doch damit vor dem Essen einen Moment inne und vergegenwärtigen uns selbst unser gutes Leben.“

Das „Innehalten“ ist für mich des Pudels Kern. Ein gutes Essen herzustellen verlangt Zeit und ein gutes Essen läßt sich nicht ohne Zeit genießen. Zeit und Autonomie sind miteinander verwoben und verschränkt denn Autonomie braucht Zeit. Wer ein gutes Essen genießt handelt autonom und wer ein Photo von gutem Essen, das er genießt, in das beschleunigte Digitale injiziert, der zeigt seine Autonomie.

Werde mal diese Hypothese bei nächster Gelegenheit an mir selber überprüfen.

Ein Gedanke zu “Essen, überall Essen

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