Unser Zeitungszusteller hört auf. Das ist sicher nicht wirklich etwas Ungewöhnliches, ökonomische Relationen werden beendet, andere stellen sich her. Unser menschliches Verhältnis macht mich allerdings ein wenig nachdenklich. Weder waren wir anonym für ihn, noch war er anonym für uns denn wir kennen seinen Namen, wir wissen seine Adresse aber wir haben ihn noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen. Mit der Zeit haben wir uns irgendwie, auf eine nicht zu erklärenden Art und Weise mit ihm verbunden gefühlt. Die Holde hat zu bestimmten Feiertagen ein kleines Geschenk für ihn vor unsere Tür gestellt, er hat uns gelegentlich eine kleine Zeichnung wie auf dem folgenden Bild zukommen lassen.

Jetzt hat er sich mit einem persönlichen Brief zum Jahreswechsel verabschiedet. Wir werden ganz altmodisch darauf antworten, ihm Adieu sagen, mit Papier und Briefmarke.
Update 13.1.2014
Ein Presseerzeugnis schreibt heute über die miserable ökonomische Situation vieler Zeitungszusteller. Die Bezahlung erfolgt per Stücklohn und erreicht keinesfalls den gesetzlich geforderten Mindestlohn von 8,50€. Viele Zusteller sind Aufstocker. Irgendwie schäme ich mich, indem ich indirekt mit dem Zeitungsbezug dieses quasi ausbeuterischen Verhalten der Zeitungen unterstütze. Was kann die richtige darauf Antwort sein? Persönlicher Verzicht auf ein Zeitungsabo und/oder ein Mindestlohn auch für solche Beschäftigungsverhältnisse bzw. das konsequente Verfolgen des Verbots die Menschen in eine eventuelle Scheinselbstständigkeit zu zwingen?
2 Gedanken zu “Adieu”
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