#digitalLEBEN – Pausanias wirft ein Stöckchen

Der Pausanias hat mir in einem Blogbeitrag ein Stöckchen zugeworfen, das ich ihm nun beantworten möchte. Über Digitalisierung zu schreiben ist natürlich schwieriger als in der zunehmend digitalisierten Gesellschaft zu leben. Bemühe mich also um Verständlichkeit.

In einer digitalen Welt zu leben, bedeutet für mich …

… nichts, denn ähnlich wie Markus Gabriel meine ich, daß es die Welt nicht gibt. (Sorry Mäx aber diese Klugscheißerei mußte sein…) Meine Umgebung, mein Leben, das ist richtig, wird zunehmend digitalisiert und das seit langem. Denke ich unendlich viele Jahre zurück, an den Beginn meines Studiums, an dem ich in Sekundengeschwindigkeit mit Statistikprogrammen Faktorenanalysen rechnete, zu denen man in noch älteren Zeiten tagelang mit Millimeterpapier und Zirkel arbeitete, so war das erstaunlich. Wahrscheinlichkeiten ergodischer Systeme habe ich durch das Programmieren kleinerer BASIC Anwendungen verstanden. Digitalisierung dringt zwar in Produktionsprozesse ein, mein Stuhl auf dem ich gerade sitze ist aber noch ziemlich analog, ebenfalls das Fenster, aus dem ich schaue. Die digitale Kommunikation erweitert meine „Reichweite“ und erlaubt vielfältige Verbindung zu Menschen die physisch entfernt aber mir nah sind ebenso wie ungewollte bzw. erzwungene Kommunikation.

Mein Computer ist für mich …

… eine Maschine. Davon habe ich drei in Besitz: Laptop, Tablet und Smartphone. Vor unendlich vielen Jahren als kleiner Junge habe ich immer die Kommunikatoren bzw. Assistenten in den Perry Rhodan Filmen und der Raumschiff Enterprise Serie bewundert. Das wollte ich immer haben, etwas ähnliches scheint das Smartphone zu sein.

Wirklich gut! Die größte Chance durch die Digitalisierung ist…

… mir jedenfalls unbekannt, da ich heute nicht vorhersehen kann was ich morgen wissen werde. Von daher ist mir das Verwenden von Superlativen ein Greuel. Ich würde mir aber Fortschritte im Bereich der Medizin wünschen, denn die Digitalisierung eröffnet die Chance personalisierte Medizin technisch und auch wirtschaftlich möglich zu machen. Eine weitere Chance ist das Zugänglichmachen von Wissen, gerade auch Wissen, das ganz spezielle Antworten auf verzwickte Fragen im Alltagsleben gibt.

Bedrohlich! Wir müssen aufpassen, dass …

… sich die Adiaphorisierung nicht dynamisiert, wobei ich nicht zu beantworten vermag ob die Digitalisierung kausal, korrelativ oder wechselwirkungsartig damit zusammenhängt. Unter Adiaphorisierung verstehe ich das zunehmende Verschwinden moralischer Rücksichtnahmen bei der Gestaltung und Anwendung digitaler Systeme im öffentlichen und privaten Bereich. Ob moralische Rücksichtnahmen mit Verweis auf die abstrakte Terrorgefahr in der Vorratsdatenspeicherung verdampfen oder Unternehmen personenbezogene Daten ohne ausreichend überlegte Rechtsgrundlage monetarisieren, die Adiaphorisierung dringt in alle institutionelle Ritzen ein, allerdings mit unterschiedlichen Folgen.

Die Digitalisierung verändert mein Leben durch …

… das Bereitstellen von Wissen selbst zu den abgefahrensten Fragen wie z.b. dem Heimbrauen.

Chatten mit den Enkeln, Einkaufen per Mausklick, Arbeiten ohne feste Bürozeiten. Was bringt die Digitalisierung für Familien und Ältere?

Schwierig zu beantworten, für alle hoffe ich jedoch auf eine Verbesserung der Lebensqualität.

Programmieren in der Grundschule, das gesamte Faktenwissen der Welt in der Suchmaschine. Wie sollte Bildung der Zukunft aussehen?

Die Fragen werden immer schwieriger … Schulbildung habe ich vor unendlich vielen Jahren genossen als die pädagogischen Konzepte teilweise noch Demütigung, Bloßstellung des Schüler und die Verbreitung eines Klimas der Angst beinhalteten. Wie Schulbildung heute aussieht weiß ich nicht, hoffe aber gewaltfrei. Ich kann mir aber ein spielerisches Basteln von Anwendungen mittels Programmierung vorstellen. Da kann Verantwortung für den Anderen, den Anwender, gleich mitgeübt werden.

An jedem Ort arbeiten können und ständig erreichbar sein. Was bedeutet das für Arbeit im Digitalen Zeitalter?

Gute digitale Arbeit beinhaltet allerdings auch Grenzen der Erreichbarkeit und Einübung von Prinzipien um Adiaphorisierung im Sinne von Selbstausbeutung und Entsolidarisierung von Kollegen zu vermeiden.

Was müssen wir im digitalen Zeitalter tun, damit unsere Wirtschaft erfolgreich bleibt?

„Unsere“ Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Kleinere Einheiten sind weniger fragil als große und bilden damit eine robustere Wirtschaftsstruktur. Ob und wie das in einem digitalen Zeitalter zu erhalten wäre, samt steigendem Wohlstand für alle, weiß ich nicht.

Die Digitalisierung schafft Chancen und birgt Risiken. Von der SPD erwarte ich, dass …

… sie die Überlegungen ihrer „Netzpolitiker“ wie Björn und Lars von 2010 als Richtschnur ihrer innerparteilichen Debatte nimmt. Die Blaupause steht seit Jahren, es gilt diese mit Leben zu füllen.