Dinner in Pichelsdorf

Zum Dinner nach Pichelsdorf fahren? Darauf wäre ich von selbst nicht gekommen und wie so häufig im Leben hilft der Zufall nach. Also begeben wir uns zu sechst ins Restaurant Büdnerhaus Pichelsdorf. Das Gebäude, stolze 250 Jahre alt, duckt sich mit putzigen Butzenscheiben zuwischen Betonneubauden an die Straße Alt Pichelsdorf. Eine Treppe führt hinab in die Gasträume, die mit Buchentischen ausgestattet sind. Der erste Eindruck läßt mich an ein Landgasthaus denken, ja so in etwa stelle ich mir eins vor. Ein Rundblick über die bereits besetzten Tisch zeigt mir, daß das Publikum vornehmlich aus bemoosten Häuptern besteht. Der Chef persönlich begrüßt uns und bringt uns an den resevierten Tisch um nahtlos mit der Frage nach einem Aperitif anzuschließen. Mir bleibt keine Zeit zum Überlegen, geschweige denn in einer Karte zu orientieren also bestelle ich ein kleines Bier. Köpi wird offeriert und dabei bleibe ich auch für den Rest des Abends, auf Wein habe ich keine Lust.
Die Speise- und die Zusatzkarte hatte ich bereits im Internet eingehend studiert im Restaurant wird noch eine Wochenkarte angeboten aber ich bleibe bei meiner Online ausgewählten Speisenreihenfolge. Wir starten mit einem Amuse Gueule und zwar mit Hausgemachtem Sushi.

Amuse Gueule - Hausgemachtes Sushi
Amuse Gueule – Hausgemachtes Sushi

Das Shusi ist köstlich, die Sauce hat eine leichte Schärfe, die sich langsam und unaufdringlich ausbreitet.

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Von Nadelfisch und Kammmuschel in Dosen

Als Kurzer bin ich in den Schulferien gelegentlich zu einem Freund in der Nachbarschaft zum zweiten Frühstück gegangen. Er aß damals solche seltsamen Dinge wie Toast mit Butter und Fischrogen samt Mayonnaise oder Toast mit (meist) zerlaufener Butter und Thunfisch aus der Dose. Der Geruch dieses Dosenthunfischs hat sich mir so tief eingeprägt, daß ich jahrzehntelang weder Fisch aus Dosen noch Thunfisch überhaubt gegessen habe. Ich habe mir wohl eingebildet, Thunfisch riecht grundsätzlich so. Hat sich ja geändert.

Ein Bekannter hatte mir vor kurzer Zeit nun eine Dose mit Nadelfischen und eine Dose mit Kammmuscheln geschenkt. Er selber ist im Essen sehr wählerisch von daher ist es für mich zunächst etwas verwunderlich, daß er Fisch in Dosen überhaupt im Haushalt hat. Das klärte sich beim Blick auf die Produkte schnell auf. Er hat die Dosen aus der spanischen Heimat seiner Familie, aus Galicien, mit nach Deutschland gebracht. Er kennt sowohl die Fischerei als auch die Verarbeitungsbedingungen in der Herkunftsregion genau und hat natürlich die Produkte getestet.

Nadelfisch
Nadelfisch
Kammmuschel
Kammmuschel

Er kann die Produkte guten Gewissens empfehlen, kann meinen Geschmack einschätzen und hat mir deshalb zwei der kostbaren Dosen überlassen.

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Gelbflossen-Thun

Der GrafTypo hat ja einen feinen Artikel mit dem Titel „Fische, die ich nicht mehr esse“ gebloggt. Davon inspiriert könnte ich meinen kurzen Post etwa „Fische, die ich eigentlich nicht mehr essen sollte“ nennen. Ich schreibe darin über den Gelbflossen-Thun, der auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht und zur Zeit mit „gering gefährdet“ bewertet wird. Ich sollte mich in Zurückhaltung üben und den Verzehr eigentlich ganz vermeiden.

Der Fischhändler des Vertrauens hatte Gelbflossen-Thun in Sashimi-Qualität im Angebot. Wobei Angebot eher ein relativer Begriff ist, war der Kilopreis von 79,90€ auf 49,90€ reduziert. Beim Kauf vom 500 Gramm ist das schon eine erkleckliche Summe. Der Thun in Sashimi-Qualität hat ein Aussehen wie ein hervorragendes Stück Rindersteak, rote Farbe mit einer feinen Maserung.

Gelbflossenthun
Gelbflossenthun

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Meeresgemüse

Es muß Jahrhunderte her sein als ich das Wort das letzte Mal gehört oder gelesen habe. Ich erinnere nicht mehr ob es im Geographie- oder Biologieuntericht war, vermute letzteres im Zusammenhang mit Sukzession – Queller. Dass diese Pflanze eßbar sein soll, davon habe ich allen Ernstes gestern erst erfahren, nachdem die Holde per Telephon einge Fischrezepte ausgetauschte. Sichtlich überrascht fragte ich per Twitter nach und bekam auch prompt eine Antwort:

Leider war das an diesem Tag nicht meine Richtung und so fuhr ich in ein Kaufhaus am Wittenbergplatz in dessen Fischabteilung ich Skreikotelettes im Sonderangebot kaufte und die den Queller ebenfalls vorrätig hatten. Ein Kilopreis von 35€ für das Gemüse ließ mich vor Schreck keine Luft bekommen (frischer Queller in der Saison soll an der Küste ca. 25€ pro Kilo kosten) aber wir brauchten nur 100 bis 150 Gramm.

Über den Skrei hatte ich bereits im vergangenen Jahr berichtet aber wir versuchten nun ein neues Rezept. Als wichtigste Erkenntnis bei der Zubereitung des Fisches heute gilt, vergiß die drei S von Salzen, Säuern, Stehen lassen, dies ist nicht mehr adäquat, da die Frische des Fisches heute einigermaßen gegeben ist und der Geruch nicht mehr mit Zitrone überdeckt werden muß. Die Zitrone zerstört im übrigen das Eiweiß des Fisches und läßt ihn hart werden.

Skreikotelette und Queller
Skreikotelette und Queller

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Zanderfilet

Der Fischhändler des Vertrauen hatte in dieser Woche Zanderfilet im Angebot, wobei Angebot bei einem geforderten Kilopreis von 49,95€ eher wie Hohn klingt. Trotzdem entschieden wir uns für den Kauf des Fisches nachdem wir uns von der ökologischen Unbedenklichkeit im Hinblick auf die mögliche Überfischung anhand der Greenpeace Fischampel informiert hatten. Zander ist ein Süßwasserfisch und in Europa beheimatet, extrem lange Transportwege fallen so nicht an.

Zanderfilet
Zanderfilet

Wir bereiteten den Fisch wiefolgt zu:

  • Zunächst salzen, säuern und ca. 1,5 Stunden stehenlassen
  • Danach von allen Seiten leicht mehlen (Kochprofis tun das wohl nicht, habe vergessen warum wir das immer noch machen)
  • Fett in der Pfanne stark erhitzen und auf der Haut ca. zwei Minuten bratenlassen, nach einer Minute die Hitze runterdrehen
  • Fisch wenden und auf der anderen Seiten zwei Minuten bratenlassen

Der Fisch hat nach dem Braten weißes festes Fleisch und einen milden Geschmack, der jedoch nicht flach daherkommt und ihn von den Seefischen klar unterscheidet. Die Haut ist eßbar.

Zanderfilet
Zanderfilet

Als Beilagen hatten wir diesmal Biokartoffeln, Buttersößchen und Rahmporreegemüse, das hervorragend mit dem Fisch harmonierte. Zanderfilet kann ich guten Gewissens empfehlen.

Roter Schnapper

Der Rote Schnapper oder Red Snapper ist keine Persönlichkeit oder Institution aus dem Feld der Politik sondern ein Speisefisch aus der Familie der Schnapper. Der Fischhändler unseres Vertrauens hatte an diesem Wochenende Rotes Schnapper Filet im (Sonder)Angebot von 29,95 €/kg. Der Fisch wurde im Indischen Ozean vor Thailand gefangen, hatte also eine weite Reise hinter sich, die mich zumindest nachdenklich stimmt. Fisch ist in Deutschland leider schlecht regional „produzierbar“ und konsumierbar, sodaß der Transport über weite Strecken erfolgen muß. Die Alternative zu den weiten Transportwegen hieße also völliger Verzicht.

Red Snapper
Red Snapper

Der Fisch hat festes weißes Fleisch und wenig Gräten. Allein die Konsistenz des Fleisches ist großartig, erinnerte mich an Thunfisch in feinster Sushiqualität. Der Geschmack ist ausgezeichnet. Wir haben den Fisch wiefolgt zubereitet:

  • Zunächst salzen, säuern und ca. 1,5 Stunden stehenlassen
  • Danach von allen Seiten leicht mehlen
  • Fett in der Pfanne stark erhitzen und auf der Haut ca. zwei Minuten bratenlassen, nach einer Minute die Hitze runterdrehen
  • Fisch wenden und auf der anderen Seiten zwei Minuten bratenlassen

Fertig.

Dazu gab es Biokartoffeln und braune Champignons in einer Sahnesauce.

Ein wunderbares Fischgericht.

Der letzte Skrei des Jahres

In der Freitagsausgabe des Tagesspiegel studiere ich gerne die Angebote der Lebensmittelabteilung des KaDeWe und ganz speziell die Offerten der Fischabteilung. Von meinem Kiez aus ist dies die nächste gutsortierte Gelegenheit zum Fischeinkauf.
An diesem Freitag hatte das KaDeWe vermutlich das letzte Angebot an Skrei für dieses Jahr. Diesen schmackhaften Winterkabeljau, dessen Fang streng reglementiert und durch die norwegischen Fischereibehörden ebenso streng kontrolliert wird, gibt es nur im Februar und März bis Anfang April in den Läden. Auch der Spiegel schwärmt auf seinen Onlinekulturseiten von dieser wunderbaren kulinarischen Köstlichkeit. Frischer Fisch entwickelt sich bedauerlicherweise immer mehr vom gesunden und für jedermann erschwinglichen Lebensmittel hin zu einem unbezahlbaren Luxusgut, was der monströse Angebotskilopreis von 34,95€ verdeutlicht.

Wir haben den Fisch wie folgt zubereitet:

  • Zunächst ganz klassisch, Salzen, Säuern und ca. 1,5 Stunden Stehenlassen
  • Danach von allen Seiten leicht gemehlt und photographiert

  • Fett in der Pfanne stark erhitzen und Fisch auf der Haut zwei Minuten bratenlassen, nach einer Minute die Hitze herunterdrehen
  • Fisch wenden und noch einmal auf dieser Seite zwei Minuten braten lassen

Fertig.

Dazu gab es handverlesene Biokartoffeln mit zerlassener Butter und Rahmwirsinggemüse aus der Tiefkühltruhe.

Eine großartige Köstlichkeit.