Elf Monate ohne die Zwänge der Tretmühle, ohne Arbeitsleid, tun mir als Rentner gut. Wie wohl das Jahr 2023 werden wird?

Elf Monate ohne die Zwänge der Tretmühle, ohne Arbeitsleid, tun mir als Rentner gut. Wie wohl das Jahr 2023 werden wird?
Ziemlich ungewöhnlich ist es schon: die LTE-Schnittstelle des iPhones hat sich selbst verloren. Wird es angeschaltet oder der Flugmodus deaktiviert kann die LTE-Schnittstelle kein Netzwerk konnektieren. Vier Balken und das LTE Symbol zeigen trotzdem vollen Kontakt. Wird 3G eingestellt und dann auf LTE umgestellt ist der Kontakt da. Desgleich passiert wenn die Wlan-Schnittstelle deaktiviert wird. Also nur wenn zuvor ein anderer Modus aktiv war findet LTE sein Netzwerk.
An dieses Eigenleben des Devices gilt es sich anzupassen.
Yottanisch wächst die Tarantel in dem gleichnamigen Scince-Fiction-Spielfilm von Jack Arnold aus dem Jahr 1955 nach Injektion eines Wachstumsserums. Bei Menschen injiziert führt das Serum zu Deformationen der Extremitäten und des Kopfes.
Yoktonisch ist ein Speichelstein der Ohrspeicheldrüse, der zu ähnlich aussehender Deformation, wie im Film, in der betroffenen Gesichtshälfte führt. Dabei geht der Speichelstein behutsam vor: er schmerzt nicht, er ist nicht zu fühlen, er lässt die Gesichtspartie ohne Vorwarnung unvermittelt in rasender Geschwindigkeit anschwellen. Er sorgt für Erschrecken und Ratlosigkeit bei den Betroffenen, die nicht vergehen sobald das Gesicht zügig abgeschwollen ist. Was war das? Was habe ich getan, fragt der Mensch. Der Stein bleibt weiterhin stumm und lässt sich mit der Spucke und was sonst noch so im Mund ist in die tieferen Stockwerke des Körpers spülen.
Von den Jahren zuvor unterscheidet sich das diesjährige TV-Programm zur „Prime Time“ nicht: Tränendrüseniges, Actionkomödiantisches oder Kriegsgeballere füllen die Sendeplätze ob Öffentlich-Rechtlich oder Privat. Der Pandemie Angepasstes? Fehlanzeige. Ein Programm zum Wegschauen, was dem Tag angemessen wäre – Fernseher aus.
Nachmittags läuft eine kleine Serie schwarzweißer Sherlock Holmes Filme aus den 1940er Jahren. Amüsant anzusehen, sie wirken anarchisch frech und aus der Zeit gefallen. Genau die richtigen Filme um die Zeit zu überbrücken bis das Christkind kommt…
Sie ist ein Ärgerniss, die Mikrowelle: sie funktioniert. Über zwanzig Jahre alt – die Farbe hat sich verändert, die Technik mit Drehknopf und einem Zeitdisplay ist alt – funktioniert sie noch wie am ersten Tag. Schön wäre doch eine Mikrowelle, inklusive Grill vielleicht, mit allem technischen Firlefanz wie Tastaturen, Programme, viel Blinkendem und Internet. Aber nein, die alte Mikrowelle macht brav seinen Dienst. Damit sagt sie etwas und sie wird verstanden.
Quo vadis soup.io? Die Suppe ist demnächst ein Jahr abgestellt. Schade, war sie doch ein Aggregator europäischer Herkunft und für mich ein weiteres Tumblelog neben Tumblr. Auf meiner Suppe „horax ist hier“ hatte ich die Domain „horax.me“ gemappt. Gestern habe ich auf Tumblr die Seite „horax ist hier“ als Nebenblog zum Tumblelog aufgemacht und die Domain darauf gemappt. „horax ist hier“ ist kein zweites Tumblelog sondern ein weiteres Blog. Ich begann vor geraumer Zeit auf dem Tumblelog Blogposts zu schreiben, die ich hier in diesem Blog nicht schreiben wollte. Dazu ist aber das Tumblelog nicht gedacht. Das neue Blog wird solche Posts enthalten. Drei Blogs sind dann aber wirklich genug…
Prophylaktisch schreibe ich Einkaufszettel und zwar auf anlogem Papier, nicht in Binärschrift. Die Einkaufszettel sind kleine Zettel, in post-it-Größe, zurechtgeschnitten aus größeren, auch benutzten Papierformaten. Den Inhalt der Einkaufszettel besprechen die Holde und ich genau. Der Inhalt bezieht sich auf die Lebensmitteleinkäufe einer Woche. Nach einem Einkauf wird der Zettel geprüft und das Erworbene durchgestrichen.
Nach dem heutigen Wochenendeinkauf stellte ich fest dass Zwiebeln fehlten. Ich hatte den Einkaufszettel während des Einkaufs mit dabei aber nicht gelesen. Die Holde bemerkte dazu, daß ich mich wohl so großartig fühle alles im Kopf zu behalten und es nicht nötig hätte auf den Zettel zu schauen. Das ist so nicht ganz richtig, ich hatte einfach vergessen auf den Zettel zu schauen. Haarkötter hat recht: Notizen sind dazu da, die verschriftlichten Gedanken zu vergessen um Platz für neue zu machen. Die Zwiebeln waren auf dem Einkaufszettel und nicht in meinem Kopf. Ich muß üben während des Einkaufs auf den Zettel zu schauen…
Niederschlag – was nun? Beim morgentlichen Blick in die Wetterapp bleibt es nicht, auch tagsüber wird vor dem Gang ins Freie des Öfteren nachgeschaut. Wenn es geht, warum nicht? Aber es scheint, als wäre in letzter Zeit die Wettervorhersage instabiler geworden, müsse sich häufiger korrigieren. Stimmt das? Eine Hypothese wäre, die Vorhersage wäre ungenauer, da es weniger Flugbewegungen gibt und somit einen geringeren Umfang von durch Flugzeugsensorik gemessene Wetterdaten, die zur Prognose verfügbar wären. Das stimmt nicht für Mitteleuropa, es gibt genug bodengebundene Wettersensorik. So ein Umweg des Denkens ist interessant, führt aber in die Irre. Das Wetter ist zur Zeit einfach sehr wechselhaft und das wird mit dem Blick in die App sichtbar. Ganz einfach, nicht wahr?
Mai – endlich! 7:45 Uhr ist ein guter Zeitpunkt für einen Sonntagspaziergang. Die Luft ist mild, eine Jacke braucht es trotzdem. Der Nachbarschaftspark schlummert noch still im Schatten der Wolken vor sich hin. Der Besselpark ruht ebenfalls noch für sich. Wind frischt auf in der Charlottenstraße, sie ist wie ein Kaminzug in Richtung Mitte. Der Gendarmenmarkt ist menschenleer, der Covidtestpoint im Erdinger öffnete um sieben Uhr. Vor der Neuen Wache liegen drei eRoller verloren auf dem Trottoir. Im Lustgarten sind die Wasserspiele abgestellt, seit Tagen übrigens schon, warum eigentlich? Ist es Verlorenheit oder zufriedenen Ruhe, die man fühlt wenn man sich ganz alleine auf dem Platz befindet? Schnell ein paar Selfies auf der Museumsinsel machen. Der Fitnessparcour an der Märchenhütte ist wieder gut besucht, heute morgen ist es aber eher leise hier, was fehlt ist die Musik. Auf dem Hegelplatz die Hegelstatue fotografieren und den Prisma Tagesfilter drüberlegen – Stars. Sternenhaft ist er nicht und die wohlige Stimmung gibt er auch nicht wieder, egal. Kurze Sitzung auf der Bank um danach in Richtung Süden auf den Rückweg zu schwenken. Am Checkpoint Charlie erneutein Selfie, einmal sich wie ein Tourist im eigenen Kiez fühlen. Auch am Checkpoint ist nichts los. Um diese Zeit sind nur Hundebesitzer und verlorene Spaziergänger unterwegs. 16 Grad, mit Jacke ist es zu warm. Das erste mal in diesem Jahr ohne Jacke auf der Straße unterwegs. Um 10:05 wieder daheim. Endlich ist der Mai wie erwartet.