Bei Geflügel bin ich wählerisch nachdem ich mich an einem frischen Hähnchen vergiftete. Ente und Gans esse ich, Pute und Hähnchen vermeide ich. Für den Wochenendeinkauf hole ich alles Notwendige und aus einer Laune heraus zusätzlich ein Taubenbrüstchen als Nachmittagsnack. Taubenbrüstchen hatte ich mal als Strohwitwer in einem „keep-it-simple-Dinner“ verhandelt aber wieder vergessen gehabt bis ich den Tag „Taubenbrüstchen“ eingebe. Da überrasche ich mich selber, na denn…
Zwei Beiträge habe ich bereits über Labskaus geschrieben und zwar hier und hier. Ein dritter ist dann auch o.k.. Die Holde hat mir als Mitbringsel eine Dose Labskaus von der Nordseeküste mit gebracht. Dieser ist super, schön mild, und dazu gibt es Gurke, Rote Beete, Rollmops und Spiegelei. Ganz klassisch halt. Sehr zufriedenstellend!
Mit Freunden und ihrem Kleinkind einen Spaziergang über das „Handgemacht – junges Brauen trifft Straßenküche“ auf dem Gelände der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg ist an diesem Sonntagnachmittag eine äußerst erbauliche Beschäftigung. Das Kleine ist an diesem herrlichen Frühlingstag äußerst munter und hat seine ganz eigene Freude an diesem Ausflug.
Von der Liste der Brauereien möchte ich unbedingt den Stand von Fräulein Brauer besuchen, hatte die Holde bereits von der Brauerei im „täglichen Presseerzeugnis des Vertrauens“ unter der Rubrik „Startup“ gelesen. Fräulein Brauer hat einen Doppelbock, ein Bockbier, ein Pils und ein Export am Hahn. Ich entscheide mich für das Export, da es das Bier mit dem niedrigsten Alkoholgehalt ist. Niedrig ist der Gehalt mit 6,2% nicht wirklich aber so what… Und ich bin nicht enttäuscht, dieses Export hat Geschmack. Vom Hopfen her citraesque, kann ich kaum glauben was ich da trinke. Soll es wirklich ein Export sein oder ist es ein Fehlversuch? Völlig egal, das Export ist ein Hammer! Fräulein Brauer steht auf meiner Verkosten-Wollen-Liste ab jetzt ganz oben.
Von Vagabund probiere ich die Berliner Weisse mit sportiven 4,7%. Ein sehr schönes Sauerbier, nicht zu sauer sondern ausgewogen und herrlich trinkbar an diesem warmen Nachmittag mit fast 29 Grad. Vagabund zeigt damit wieder eindruckvoll was die Brauerei kann.
Gegessen habe ich ganz berlinerisch, nämlich ein schönes Eisbeinsandwich von Pannek seine Budike. Äußerst feines Sandwich, Geschmack und Qualität machen Lust auf mehr.
Begebe ich mich am Sonnabend in der Frühe für den Wochenendeinkauf in die „Lebensmittelabteilung des Vertrauens in der Stadt“, so benutze ich diejenige Rolltreppe im Gebäude, die im gewünschten Geschoß vor den Backwaren endet und erstehe ein Ciabatta natur.
Das Ciabatta unterscheidet sich von anderen Brotsorten. Das Baguette mit geringer Porung ist ein wunderbarer Träger für Leberpasteten und kleine feine Leckereien – das klassische „Schnittchen“. Das Mischbrot, auch vielfach Graubrot genannt, hat ebenfalls eine geringe Porung, in seiner einfachsten Darreichungsform ist es ein Butterbrot, auch Bemme oder Stulle genannt. Das Graubrot hat in seinem Namen mit „Grau“ eine Eigenschaftsbezeichnung, die auf etwas Trübes, Tristes hinweist. Das „Grau“ steckt auch in den „Grauen Herren“, die die Menschen in Michael Endes Roman „Momo“ um die Zeit betrügen. Auf die Fläche des Graubrotes läßt sich einfach die Butter streichen, darauf Wurstscheiben legen, mit etwas Senf bestreichen, ein Gürkchen und ein Sträußchen Petersilie obendrauf drapieren. Diese Installation läßt sich noch bequem zusammenklappen und im Gehen essen, es wird Zeit gespart. Effizienz!!
Das Ciabatta ist nun das ganze Gegenteil mit seinen eigenwilligen Innereien. Die Porung ist asymmetrisch und höchst gröblich, selbst in der Tiefe eines Laibs können sich bis an die Kruste reichende Höhlungen befinden. Ein zuverlässiges Bestreichen und Belegen ist so unmöglich.
Ciabatta natur
Das Ciabatta ist unvorhersehbar und zwingt den Esser zum „dazu-Essen“. Möglicher Belag wird auf dem Teller plaziert, mit Besteck gegessen und wenn von der Brotscheibe abgebissen werden soll, wird das Besteck beiseite gelegt. Das Ciabatta verformt die Zeit des Essens, es gibt die Zeit zurück.
Die zehnte re:publica ist vorbei, großen Dank an die Organisatoren, das habt ihr wieder knorke hinbekommen. Eine sehr gute Idee ist die Erweiterung der Räumlichkeiten um mehr Stages und einen zusätzlichen Außenbereich.
Inhalte
Meine must-haves sind die Sessions von Gunter Dueck „Cargo Kulte“, Richard Sennet „The city as an open system“ und Thomas Fischer „Strafrecht, Wahrheit und Kommunikation“. Zum den must-haves gehören auch die Sessions von Freunden wie Maxim & Katrin „Fluch und Segen – intime Körperdaten in eHealth Anwendungen“ sowie der Michi „Netzinnenpolitik – Grundzüge einer Politik der Plattformgesellschaft“.
Beeindruckend sind die Ausführungen von Carolin Emcke „Raster des Hasses“. Emcke beschreibt Hass nicht einfach als Emotion des Individuums sondern sucht nach den Bedingungen, die ihn generieren, strukturieren und kanalisieren. Hass kann also sozial konstituiert werden. Ihre zentrale Frage ist: „Was sehen die Hassenden?“ (am Beispiel des belagerten Flüchtlingsbus in Clausnitz) Sie sehen im Gegenüber nicht eine Person, sie fragen nicht „Wer einer ist?“, sie müssen etwas anderes sehen, einen Stellvertreter, sie verdinglichen. Ihre Ausführungen regen mich zum Weiterdenken an.
Total fasziniert bin ich von Kate Stones Session „A feel for print – paper music instruments“. Die Verbindung von Papier mit Musik, das Überführen des Digitalen in Analoges, Körperliches, Materielles und damit Haptisches ist eine großartige Idee. Ihre Arbeit ist eine höchst anregende, kreative Art des Tüftelns, der Bricolage. Das Überführen eines Computerprogramms zum Erstellen von Musikstücken auf ein Papier mit aufgemalten Blumen und Tieren, die jeweils ein Feature der Software beinhalten und mit deren Berühren Musikstücke erstellt werden können ist verblüffend.
Seit dem Bestehen dieses Blogs bin ich nicht mehr in Stuttgart und Umgebung gewesen. Heute ist es soweit, leider kann ich aus Zeitgründen nicht die üblichen Lokationen aufsuchen um Kutteln mit Bratkartoffeln, saure Leber oder Zwiebelrostbraten und ordentlich Trollinger zu genießen. In Vorfreude auf morgen genehmige ich mir im Hotel eine Vorspeise mit „Schwäbischen Tapas“, die aus Käsespätzle, Maultschen mit Kartoffelsalat u.v.m. zusammengesetzt sind.
Das Presseerzeugnis des Vertrauens berichtet enthusiastisch über René Redzepis, Küchenchef des Noma, neueste Aktivitäten in Australien. Der Meisterkoch hat einen spektakulären Menueteller kreiert. Erdbeermuscheln und Pipis werden sekundenkurz blanchiert. Buschtomaten, Pfefferkörner, Lorbeerblätter und Knoblauchzehen werden zu einem Öl verarbeitet um Muscheln und Pipis damit zu parfümieren. Die hauchdünne Haut einer Hühnerbrühe wird karamelisiert, mit Krokodilfett bestrichen und auf die Muscheln gelegt und so das Ganze auf einem Kieselsteinpodest serviert.
Ich bin zutiefst beeindruckt.
Dan Ariely bemerkte, daß der Geschmack von Lebensmitteln nicht aus Nährwerttabellen erschließbar ist. Und ich vermute, Machine Learning Technologie scheitert ebenfalls. Nein, diese Kreationen entstehen durch beherzstes Ergreifen von Optionen, durch Versuch und Irrtum, durch Bricolage.
Gelegentlich nehme ich während des Einkaufens in der Lebensmittelabteilung des Vertrauens ein Frühstück. Es besteht aus zwei Brötchenhälften mit Mett, Zwiebeln und ein Gurkenscheibchen sowie Petersilie als Garnitur. Ob obere oder untere Brötchenseite kann ich mir aussuchen; bestechender Service hier. Salz und Pfeffer werden ebenfalls gereicht.
„Bauarbeiter-Nutella“
In einem Sozialen Netzwerk des Vertrauens poste ich das Bild und es wird mit dem Kommentar „Bauarbeiter-Nutella“ versehen. Awesome….!
An der Ecke Stralauer Allee und Warschauer Straße steht ein Imbißwagen. Monkey Bread bietet auf kleinem Raum Heißgetränke wie Kaffee, Tee aber auch kalte Kaffee Shots an; dazu süße Stückchen und heiße, mit Käse, Feta, Gemüse oder Pilzen gefüllte Sauerteigbrote an. Letztere, die Monkey Pockets sind äußerst lecker und eignen sich hervorragend als Snack gegen den kleinen Hunger. Ein überraschendes Brot!
Monkey Pocket
Die Lage von Monkey Bread, direkt neben „Scheers Schnitzel“ ist markant und scheint vorteilhaft für beide zu sein. Nach dem Schnitzel bei Scheer zum Dessert ein süßes Stückchen und einen Kaffee bei Monkey Bread ergänzen sich wunderbar zum Lunch.
Monkey Bread hat leider keine eigene Webseite, deshalb verlinke ich hier den Instagram-Account.