2022

Elf Monate ohne die Zwänge der Tretmühle, ohne Arbeitsleid, tun mir als Rentner gut. Wie wohl das Jahr 2023 werden wird?

topnine 2022

Über Anpassung

Kein sonnabendliches Frühstück an der Tschechischen Bierbar? So what… Kein freitagliches Biertrinken mit den Kumpels? Schade, aber nun denn… Sonnabendliches Frühstücken und freitagliches Trinken guter Biere schmecken zuhause.
Nicht mehr mit den Öffentlichen fahren? Laufen ist gesünder. Kein Gasthörerdasein im Sommersemester? Der Bücherschrank ist reichlich bestückt und Onlinevorlesungen gibt es genug.
Kein Besuch bei der betagten Mutter? Das ist ambivalent, den Kümmerimpuls zu unterdrücken und das schlechtes Gewissen abzuschließen verlangt Vernunft und Kraft; ist anstrengend.
Erstaunen und Unverständnis wenn Menschen, deren Mantra Liberalität und Vernunft schien, sich vehement für den Ausnahmezustand erklären. Hier ist das Nichtmitmachen erste Bürgerpflicht.

Über das Rätsel des Mettbrötchens

Die geneigten Essenden haben das Gefühl auf dem sonnabendlichen Frühstücksmettbrötchen wäre ein Pfund gehäuft. Dieses Gefühl wird nicht über eine Maulsperre erfahren, sondern nach dem ersten Bissen hinein. Betrachten die Essenden das angebissene Stück fällt in der Mitte eine hohe Schicht Mett auf, so als sei sie in der Zubereitung mit großen Kräften das Mett tief in das Brötchen hineingedrückt. Die Brötchen sind spezielle Kaiserbrötchen. Werden sie aufgeschnitten, so wird eine tiefe Mulde in der Mitte der Hälften sichtbar, in der eine zusätzliche Menge Mett Platz findet. Großartig….!

Über das Frühstück

Das Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit des Tages ist eine Hypothese über die lange Zeit gesellschaftlicher Konsens bestand. Heute nicht mehr.

Von allen eventuellen Frühstücken ist das sonnabendliche das ritualisierte und (halb)öffentliche Frühstück: Mett dick auf einem Kaiserbrötchen, garniert mit Zwiebel, einer Scheibe saurer Gurke und glatter Petersilie, dazu kalte Biere. Ein gutes Gespräch rundet ab. Aber das Sonnabendfrühstück ist ja hier schon vorgestellt

Über eine einfache Frage

Die einfache Frage „Haben Sie Linda?“ wird beantwortet mit dem Satz „Nein aber wir können sie bestellen.“ Die umgebaute Obst-und Gemüseabteilung im Kaufhaus des Vertrauens in der Stadt ist die Konkretion davon was dort beim Umbau schiefläuft. Selbst Carnivoren fühlten sich in der alten Abteilung wohl. Wunderbar präsentiert, ein Schaufenster mit üppiger Lebensart und Lebensfreude war sie mit ihren geerntete Früchten. Jetzt eingedampft auf eine schmale Fläche ist die die Gemüsepräsentation in einem Discounter noch erstaunlich. Das Anbieten von Smoothies zeigt den Trend, zeigt wie die Macher sich das vorstellen, eine Gegenwart soll die Zukunft sein. Damit kommt man nicht über das Aktuelle hinaus, etwas Zukunftsfestes ist das nicht. Deutlich und fast obszön schlägt das Profitmotiv hervor – eine Fremdfirma betreibt jetzt die Abteilung. Das Kaufhaus wandelt sich vom Anbieter von Gütern zum reinen Vermieter von Fläche zuungunsten von Qualität und Kundenservice. Keine lebendige Erfahrung, kein Bestaunen und Genießen von etwas Besonderem, nein kaltes Entsetzen macht sich in der hochsterilen Atmosphäre der kalten Geschäftstätigkeit breit.

Was wird unter solchen Bedingungen nur aus der Tschechischen Bierbar werden?

Über einen Sonntag 1

Kaffeemaschine anschmeißen. Sonntagzeitungen durchblättern. Buch lesen. U1 fahren. Kaufhaus besuchen. Bier trinken. Taxidrivercap kaufen. U3 benutzen. Modemesse beiwohnen. Sardinen essen. U-Bahn nehmen. Nachbarschaftspark photographieren. Schnitzel verzehren. Eltern anrufen. TV schauen. IPA ziehen. Blogpost hochladen. Gute Nacht.

Geburtstagsbrunch des Kaufhauses des Vertrauens

Das Kaufhaus des Vertrauens in der Stadt begeht dieses Jahr das 110-jährige Bestehen. Herzlichen Glückwunsch! Dazu werden an drei Sonntagen jeweils ein Geburtstagsbrunch in der Lebensmittelabteilung veranstaltet. Zum ersten Termin wurden rund 600 Tickets ausgegeben, zum heutigen 1200 und zum zukünftigen bis jetzt bereits 1600 Tickets. Zur Öffnungszeit um 11 Uhr war die Warteschlange rund ums Haus bis in die Passauer Straße lang. Der Einlaß ging trotzdem schnell vonstatten, um 11:08 Uhr erreichte ich die 6. Etage. Mit vielen Bekannten verbrachte ich eine schöne Zeit, wir hatten Spaß, aßen gut und tranken die Budweiserfässer der Tschechischen Bierbar aus. Alles easy, tutti und knorke. Meine verzehrten Schnittchen habe ich im Tumblelog hier und hier abgelegt.