Über die Dialektik des Trackings

Neulich auf Twitter … Frage horax:

„frage mich was adorno zum unerbittlichen kampf gegen das cookie durch sogenannte (datenschutz)aktivistïnnen sagen würde…“

Antwort Malte Engler:

„Weniger noch kann das fehlbare Bedürfnis nach einer Einwilligung, auch nicht das verzweifelte, der Regulierung des Tracking die Richtung weisen“

Adorno, 2019, Dialektik des Trackings.

Über betrunkene Algorithmen

Wir machen es uns einfach und vermeiden den Begriff Künstliche Intelligenz sowie Smarte Maschinen. Wir nennen das Ergebnis eines ausgeführten Algorithmus „Entscheidung“ wohl wissend, daß eigentlich nur Menschen entscheiden können. Algorithmus steht in unserem Falle einfachhalber auch für ein ganzes Bündel von Algorithmen, für Millionen Zeilen Maschinenschrift. Entscheidend ist, daß dieser Algorithmus eine Entscheidung über Menschen trifft ohne daß das Ergebnis von einem anderen Menschen geprüft wurde und somit als alleinige Entscheidung im Raum steht.
Um doch etwas Komplexität in den Gedanken zu bringen nehmen wir an, der Algorithmus besäße Emotionen. Dazu sei jetzt nicht notwendigerweise Bewußtsein notwendig. Auf einem Panel wird der Algorithmus, der negative Emotionen zeigt und Entscheidungen trifft „betrunkener Algorithmus“ genannt. Nicht nur ein betrunkener Algorithmus sondern ganz grundsätzlich ein Algorithmus mit Emotionen ist etwas, das viele Menschen erschreckt.

Die Sau ist ein Mastodon

Dieser Tage wird, in Sachen Mikroblogging, eine Sau namens Mastodon durchs Dorf getrieben. Im Gegensatz zu Twitter und dem Gesichtsbuch werden diesem Dienst die üblichen Heilsversprechen wie Dezentralität, Open Source und antikapitalistische Haltung zugeschrieben. Natürlich bin ich vollkommen begeistert und in meiner tiefsitzenden Neomanie melde ich sofort einen Account auf einer Instanz an. Leider ist auf der „Urinstanz“ „mastodon.social“ wegen Überfüllung keine Anmeldung möglich und so versuche ich es auf „hostux.social“, was problemlos klappt. Auf der Suche nach Mails von dieser Instanz, die im Spam-Ordner verschwinden, stelle ich fest, daß ich Mails von der „Urinstanz“ erhielt und somit bereits dort einen Account dort eröffnete.

Mastodon
Mastodon

Das ist schon geschlagene fünf oder sechs Monate her. Merkwürdig, daß ich mich nicht erinnere; wurde der Dienst einfach uninteressant?

Fragen zu Autonomie

In dieser Woche gab es eine Diskussion auf Twitter zu Autonomie, die mich heute noch nachdenklich zurückläßt. Autonomie stellt sich mir danach als ein entweltlichter Zustand da. Allerdings sind wir Menschen doch bedingte Wesen, erscheinen nicht einfach so in der Welt sondern brauchen Fürsorge, die Sprache ist schon da und verbindet uns mit anderen Menschen, sprechen wir mit uns selbst, sprechen wir mit der Sprache der Gesellschaft. Wir sind umzingelt von Üblichkeiten, die vor uns bereits erschienen sind und die uns bedingen. Die Erfindung der Uhr zwingt unser Leben in ein Zeitregime, das das Gegenteil von Autonomie ist. Was also könnte Autonomie eigentlich sein? Selber denken und sich ein Urteil bilden scheint mir in das Konzept von Autonomie zu passen. Dazu aber braucht es Zeit. Autonomie scheint bedingt durch Zeit. Darüber muß ich weiter nachdenken.

Wenn mir Daddeln Spaß macht – Landlordgame

Gegen Spielezeugs bin ich ja einigermaßen immun. Möglicherweise ertrage ich es nur schwer selbst spielerisch zu verlieren. Einzig Location Based Services wie Foursquare, Gowalla und Friendticker haben mich fasziniert und zum Spielen animiert. (Jedem Institutionellen Datenschützer werden sich bei dem Gedanken sicherlich die Fußnägel hochrollen). Seit August gibt es nun Landlord, ein Spiel, das auf Foursquare aufsetzt. Genauere Einzelheiten beschreiben sowohl Thomas Knüwer hier und der @moellus da.

Mich hat das Spiel sofort in den Bann gezogen und ich habe wenig rational sowohl unser Büro als auch das Willy-Brandt-Haus als „Immobilien“ erworben.

Landlordgame
Landlordgame

Wenig rational deswegen, das ich nicht auf die „ökonomische“ Wertigkeit der Venues sondern auf Emotionen gesetzt habe. Ist mir bewußt.

Die Spielstrategien von @moellus und mir unterscheiden sich sehr. Er ist der risikoreiche Spekulant, der bis an die Grenze seiner Barmittel geht, ich bin da wesentlich schisseriger und finde eine unzureichende Liqidität unerträglich. Er ist der Ossi-Hasardeur, ich bin der Wessi-Langweiler.

Landlordgame
Landlordgame

Es macht Spaß, versucht es auch und … äh, sorry, ich muß mal eben in mein iPhone gucken ob da neue Earnings sind…

Juchhu, werbefrei!

Ich habe mein Blog ab heute werbefrei gestellt, d.h. es werden keine Werbemittel innerhalb oder unterhalb der Blogposts von und für WordPress angezeigt. Dafür zahle ich 30 $ im Jahr an WordPress. Diese Zahlung mache ich gerne, verfolge ich mit diesem Blog keinerlei kommerziellen Interessen bzw. Gewinnabsichten. Einzig in der Sidebar unter „Spread the word“ liste ich   Netzwerke, Vereine oder Veranstaltungen, die gemeinnützigen Charakter haben, auf.

Feels good! #ilike

Datenschutz-Review dieses Blogs auf WordPress.com

Ich finde WordPress.com sympathisch. Es ist eine großartige Idee solchen Leuten wie mir, die sich nicht um alle Einzelheiten des Blogbetriebs kümmern wollen, eine Plattform zur Verfügung zu stellen auf der sie nach Herzenslust schreiben können.
Als überzeugter Aluhut sehe ich mich in der Plicht in regelmäßigen Abständen die Datenschutzkonformität meines Tuns zu überprüfen. Der Vorstoß einiger digitalen Checker aus der SPD-Fraktion im Bundestag zur Umsetzung der Cookierichtlinie in ihrer rigidesten Interpretation wirft natürlich zusätzlich die Frage auf ob Blogs auf WordPress.com nach deren Umsetzung überhaupt noch datenschutzkonform an Deutsche und andere Europäer adressiert werden können.

Vor über einem Jahr gab es bereits, dank Thomas Schwenke von Schwenke & Dramburg, eine angeregte Diskussion zur Nutzung von Akismet und WordPress.com Stats für selbstgehostete Blogs und Blogs auf WordPress.com.
Ich habe die Diskussion damals voller Interesse verfolgt und meine Datenschutzerklärung dementsprechend überarbeitet. In den letzten Tagen habe ich sie noch einmal Revue passieren lassen und nach einigem Nachdenken als erste Konsequenz die Kommentarfunktion abgeschaltet, da ich mich nicht in der Lage sehe auf WordPress.com ein qualifiziertes Opt-In-Regime einzurichten. Die Speicherung von mittelbar und unmittelbar personenbezogener Daten wie IP- und Emailadressen in den USA wird so verhindert und Kommentatoren werden nicht mehr in ihrem Persönlichkeitsrecht und ihrer Menschenwürde verletzt. Sollten meine Beiträge irgendwen zum Kommentieren anregen, so kann er das auf seinen eigenen Seiten bequem tun.

Dem Besucher von „horax schreibt hier“ werden zur Zeit sechs Cookies gesetzt.

Die beiden von Quantcast gesetzten Cookies sind in der Datenschutzerklärung erwähnt und mittels Opt-Out nach heutiger Rechtslage datenschutzkonform. Sie werden ohne aktives Handeln des Blogbetreibers durch die Plattform gesetzt. In Zukunft wäre für sie ein Opt-In erforderlich, da sie nicht zwingend zum Betrieb der Plattform technisch notwendig sind. Solange Automattic dem Blogbetreiber keine Möglichkeit gibt das Setzen der Cookies zu verhindern bzw. von sich aus darauf verzichtet oder ein Opt-In-Regime einrichtet, wären Blogs auf WordPress.com nicht datenschutzkonform.

Die vier anderen Cookies werden durch eingebundene Inhalte gesetzt. Auch für sie ist der Blogbetreiber verantwortlich und hat sie in der Datenschutzerklärung zu thematisieren. Da diese cookiesetzenden Inhalte nicht zwingend technisch notwendig zum Betreiben eines Blogs gehören müssen auch sie in Zukunft mit einem Opt-In versehen werden. Gegebenfalls muß auf das Einbinden ganz verzichtet werden.

Leider kann man sagen, daß das Betreiben von Blogs auf Plattformen wie WordPress.com für europäische Blogger in Zukunft immer stärker zum Risiko werden könnte. Aber das ist ja politisch so gewollt.

Update 14.3.2012

Stelle fest, neuerdings ist auch wieder comeScore auf meinem Blog aktiv. Einige Zeit lang setzte diese Firma kein Cookie beim Besuchen meiner Seiten. Der Hinweis in der Datenschutzerklärung zum Tracking dieser Firma ist also weiterhin aktuell.