Obwohl ich Listen in Twitter unnötig fand – die Beschäftigung damit würde Twitter zuviel Bedeutung zuschreiben – habe ich schließlich doch einen Set Listen eingerichtet. Die Listen sind themenspezifisch und auf privat gesetzt. Einige Listen konzentrieren Accounts und die Informationen weil das Thema relevant ist. Der Zugriff wird erleichtert. Andere Listen invisibilisieren Accounts und die Informationen weil das Thema zwar nicht unbedingt irrelevant ist aber spezifisch sehr viel Rauschen erzeugt. Das erleichtert das Lesen der Timeline ungemein. Ein Feature benutze ich schon länger für die Selbstsorge, das der stummgeschalteten Worte. Es ist hochwirksam…
Schlagwort: Twitter
Über den Balkonsitz
Es ist eine feine Sache mit einem kalten Bier auf dem Balkon zu sitzen und der Stadt zuzuschauen.
Über die lautlose Zeitumstellung
Die Zeitumstellung erfolgt lautlos. Keine stürmische Kommentierung in den Sozialen Netzwerken, keine Geständnisse des Unwohlseins, keine Klagsamkeit und keinerlei wirre Kosten-Nutzen Ergüsse sind zu lesen. Schweigen. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf Beängstigendes. Die Wirklichkeit zeigt sich. Und wird mit der üblichen Mischung aus Verve und Nichtwissen begleitet.
Über das „zu lang; nicht gelesen“
Das, was kurz sein soll ergießt sich als ungenießbarer Brei vor die Augen des entnervten Publikums: Nutzungsbedingungen, AGBs, Datenschutzerklärungen. Für das Publikum geschrieben wären sie kurz, einfach und klar. Sie sind aber von Juristen für Juristen geschrieben, die sich daran ergötzen, das Publikum liest sie nicht.
In den Sozialen Netzwerken ist Kürze Programm. Die Kürze bedingt teilweise Übles, Gemeines, Dummes.
Was kurz ist in der Literatur wie Miniatur, Fragment, Aphorismus, Essay oder Traktat, zeigt durch die Form besonderen Anspruch. Kleine Formen zu deuten benötigt Kontemplation. Kontemplation ist länglich.
Über das Surprenieren
Sprache kann überraschen, kann Rätsel aufgeben, gebiert Wohlklang. In einem Text über Leibniz wird folgendes wiedergegeben: Liselotte von der Pfalz schreibt in einem Brief an den Hannoverschen Oberstallmeister Christian Friedrich von Harling zum Tode von Gottfried Wilhelm Leibniz, dass sie der „schleunige tod von dem armen herrn von Leibniz surpreniert“ habe.
Surpreniert meint „überrascht“ und kommt von dem Alt-Französischen „sorprendre“.
Surprenieren ist ein wohlklingendes Wort, so aus der Welt gefallen und einfach schön. Es sollte mehr auf Twitter genutzt werden.
Über das Mogulieren
Heute wurde auf Twitter an die „Microblogging Conference 2009“ in Hamburg erinnert. indenti.ca, Twitter, Pownce, Jaiku und Plurk waren Inhalte der damaligen Diskussionen. Dazu gab es eine Vielzahl an Livestreamingdiensten wie z.B. Mogulus. Die Nutzung wurde als „Mogulieren“ bezeichnet. Diese Vielfalt an unterschiedlichen Services ist Geschichte. Das Heute ist die Zeit der Öde, die Zeit der Riesenplattformen, die Zeit der Datenindustrie. Oder blüht da etwas Neues im Verborgenen?
Die Sau ist ein Mastodon
Dieser Tage wird, in Sachen Mikroblogging, eine Sau namens Mastodon durchs Dorf getrieben. Im Gegensatz zu Twitter und dem Gesichtsbuch werden diesem Dienst die üblichen Heilsversprechen wie Dezentralität, Open Source und antikapitalistische Haltung zugeschrieben. Natürlich bin ich vollkommen begeistert und in meiner tiefsitzenden Neomanie melde ich sofort einen Account auf einer Instanz an. Leider ist auf der „Urinstanz“ „mastodon.social“ wegen Überfüllung keine Anmeldung möglich und so versuche ich es auf „hostux.social“, was problemlos klappt. Auf der Suche nach Mails von dieser Instanz, die im Spam-Ordner verschwinden, stelle ich fest, daß ich Mails von der „Urinstanz“ erhielt und somit bereits dort einen Account dort eröffnete.
Das ist schon geschlagene fünf oder sechs Monate her. Merkwürdig, daß ich mich nicht erinnere; wurde der Dienst einfach uninteressant?
Schneeengel
In der Nacht von Freitag auf Sonnabend so kurz nach Mitternacht stehe ich am Fenster und schaue auf die beleuchtete Stadt und dem Schneetreiben zu. Der Impuls einen Scheeengel in den frisch gefallenen und unberührten Schnee zu formen steigt in mir auf. Bei Twitter schreibe ich später:
Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster zeigt strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Blick aus meinem Zimmer in meinem Elternhaus. Die von mir selbstgeformten Scheeengel konnte ich von dort aus gut sehen. Zufall oder Impuls aus dem Unbewußten? Schön, daß Schneeengel einen Eintrag in der Wikipedia haben.
Mein erster Tweet
Irgendwie scheint gerade wieder ein Meme auf Twitter zu laufen: „Mein erster Tweet“. Hier der dazugehörige Link.
Mein erster Tweet war auf einer Weihnachtsfeier am 6.12.2007 zu „fortgeschrittener Stunde“. Der Inhalt spricht für sich:
Meeresgemüse
Es muß Jahrhunderte her sein als ich das Wort das letzte Mal gehört oder gelesen habe. Ich erinnere nicht mehr ob es im Geographie- oder Biologieuntericht war, vermute letzteres im Zusammenhang mit Sukzession – Queller. Dass diese Pflanze eßbar sein soll, davon habe ich allen Ernstes gestern erst erfahren, nachdem die Holde per Telephon einge Fischrezepte ausgetauschte. Sichtlich überrascht fragte ich per Twitter nach und bekam auch prompt eine Antwort:
Leider war das an diesem Tag nicht meine Richtung und so fuhr ich in ein Kaufhaus am Wittenbergplatz in dessen Fischabteilung ich Skreikotelettes im Sonderangebot kaufte und die den Queller ebenfalls vorrätig hatten. Ein Kilopreis von 35€ für das Gemüse ließ mich vor Schreck keine Luft bekommen (frischer Queller in der Saison soll an der Küste ca. 25€ pro Kilo kosten) aber wir brauchten nur 100 bis 150 Gramm.
Über den Skrei hatte ich bereits im vergangenen Jahr berichtet aber wir versuchten nun ein neues Rezept. Als wichtigste Erkenntnis bei der Zubereitung des Fisches heute gilt, vergiß die drei S von Salzen, Säuern, Stehen lassen, dies ist nicht mehr adäquat, da die Frische des Fisches heute einigermaßen gegeben ist und der Geruch nicht mehr mit Zitrone überdeckt werden muß. Die Zitrone zerstört im übrigen das Eiweiß des Fisches und läßt ihn hart werden.


