Über Erwachseneninhalte

Das unschuldige, das reine Internet scheint wunderbar in das notwendige einzelwirtschaftliche Kalkül der Plattformanbieter zu passen. Tumblr, einst lebensnah und wenig prüde hat jetzt sogenannte Erwachseneninhalte unter Bann gestellt, bis 16.12.2018 waren sie nach Kennzeichnung erlaubt. Im Hilfecenter beschreibt Tumblr was unter Erwachseneninhalte zu verstehen sei:

Erwachseneninhalte sind in erster Linie Fotos, Videos oder GIFs, die Genitalien von echten Menschen oder entblößte weibliche Brustwarzen zeigen, außerdem auch sämtliche Inhalte – Fotos, Videos, GIFs und Illustrationen -, die Sexualakte zeigen.

Weibliche Brustwarzen – und erst recht ihr Anblick – scheinen gefährlich zu sein und die Sicherheit und Ordnung ganzer Gesellschaften außer Kraft zu setzen und die zwingenden Profitinteressen Tumblrs zu unterminieren. Um dem zu begegnen setzt Tumblr Machine Learning ein um diese höchstgefährlichen Inhalte auszusortieren. Machine Learning macht Fehler. So im Tumblelog „horax sammelt hier“, das auch mit den Posts von diesem Blog aus befüllt wird. Als höchstgefährlich wurden 3 Bilder klassifiziert: Frisches Geflügel in den Auslagen der Metztgerei „Kumpel & Keule“, eine nackte männliche Skulptur aus dem Alten Museum und ein Bild mit einem Burger.
Nach Intervention wurden die Bilder von einem menschlichen Wesen begutachtet und der neuen Richtlinie angemessen befunden.
Immer dieses Foodporn…

Classic-Burger
Classic-Burger

Über Cherry Mango

Zur Fondue werden üblicherweise mehrere Saucen gereicht, selbstgemachte und gekaufte. Eine davon kann nicht im Lebensmittelladen um die Ecke erstanden werden. Die Suche wird ausgeweitet, von Kreuzberg auf Mitte. Dort ist sie vorrätig. Allerdings stellt sich zuhause heraus, daß die falsche Feinschmeckersauce eingeholt wurde, statt Cherry Mango die Curry Mango. Was tun? Recherche im Internet ergibt, daß die Cherry Mango nicht existiert – und Curry Mango ist die richtige wie bestätigt wird. Hat da etwa Sigmund Freund einen Streich gespielt? War Cherry Mango soetwas wie eine Unkonzentriertheit oder ein Tagtraum gewesen? Eine Lieblingsband des verwirrten Einholers in seiner Jugendzeit nannte sich Mungo Jerry….

Und wieder die Kaffeemaschine

Zu Kaffeemaschinen und Filtertüten scheine ich ein spezielles Verhältnis zu haben:

Ich stehe auf, hole die Sonntagszeitungen herein und schalte die Kaffeemaschine an. Ich setze mich an den Tisch und sortiere die Sonntagszeitung des Vertrauens wie üblich – oben den Reiseteil, dann Politik, Wirtschaft, Finanzen, Wissenschaft, Wohnen, Leben und ganz nach unten das Feuilleton. Die Kaffeemaschine macht heute sehr seltsame Geräusche, scheint sehr kurzatmig zu sein, läßt ein ungewöhnliches Gurgeln vernehmen. Nach Verarbeiten der Hälfte des Wassertanks schaltet sie sich aus. Die Kaffeemaschine macht schlapp – am Sonntag! Nach einer Weile starte ich sie erneut, das Ergebnis ist wie zuvor. Die Holde kommt hinzu und ich teile ihr zerknirscht den Ausfall des Geräts mit. Sie schaut sich kurz um und macht deutlich, daß die Kaffeemaschine nach der Reinigung am Vortag nicht wieder vollständig zusammengebaut ist, das obere Teil des Einwegventils fehle!

Beim Aufsetzen der Kaffeemaschine übersah ich das Fehlen des oberen Ventilteils völlig. Meine Aufmerksamkeit war auf ganz und gar auf andere Dinge, nämlich die Überschriften auf den Titelseiten der Sonntagszeitungen, gerichtet. Kein Wunder…

Die linke Seite

Manche Muster müssen erst sichtbar gemacht werden. Muster in Daten müssen mit Hilfe von Werkzeugen sichtbar gemacht werden allerdings legen diese Werkzeuge die Erscheinung der Muster fest.

Ganz im Gegensatz dazu erscheint bei der aktuellen Wetterlage und der damit verbundenen Bodenmorphologie ein sehr charakteristisches Muster von Dreckflecken auf meinem Hosenbein, überraschenderweise ausschließlich am linken. Mir als erschrockenem Hosenträger ist die Vermutung der Ursache ein leichtes – es sind die neuen Schuhe, genauer das markante Profil. Eine zunächst höchst zufriedenstellende Erklärung, die jedoch kurze Zeit später durch das Tragen anderer Schuhe zurückgewisen werden muß – das Muster ist das gleiche.

Hosenbeine
Hosenbeine

Nun könnte ich die Sache natürlich auf sich beruhen lassen drängt sich da nicht gleich eine neue Vermutung auf – liegt es etwa an meinem Gang? Gehe ich womöglich seltsam? Diese bohrende Frage schreibe ich hier auf und lasse sie damit einfach los.

Vom überraschenden Unbewußten

Gewisse Streiche spielt mir mein Gehirn ja gelegentlich und wenn ich das bemerke, bemerke ich es meistens mit Amusement wie die Filtertütensache. Ein Streich letzte Woche war völlig überraschend. Mich im Urlaub befindend wollte ich kurz ins Büro um einige Unterlagen abzulegen und etwas zu drucken. Bewußt ließ ich meine Paßwortnotizen daheim und schon in der U-Bahn auf dem Weg ins Office versuchte ich das Paßwort für die Macbookverschlüsselung zu erinnern. Es gelang mir nicht. Ich versuchte zu entspannen und nicht mehr weiter daran zu denken. Im Büro angekommen und das Macbook wie üblich angeschlossen erinnerte ich das Paßwort immer noch nicht. Ich mußte aufgeben, meine Sachen stehenlassen um wieder nach Hause zu fahren um in den Notizen nachzusehen. Beim Gang von der heimischen U-Bahnstation in Richtung der Wohnung war das Paßwort kurz vor dem Zuhause überraschend wieder präsent, sofort – ohne zu zögern und ohne Anstrengung.

Ich denke immer noch darüber nach, war es Zufall oder wollte etwas im Unbewußten mich von irgendeinem Tun abhalten? Verwirrend ….

Ob das Aufschreiben hilft?

Gut eine Woche nach dem Aufschreiben meiner Filtertüteneigenheit ist sie verschwunden. Bin erstmal fasziniert davon und habe da aber eher noch mehr Fragen: Ist das durch das Aufschreiben verschwunden und falls ja, für wie lange oder ist das nur vorübergehend? Wie funktioniert der Mechanismus? Welche anderen Tätigkeiten können helfen? Irgendwie scheint das ja ein Gewinn an Autonomie zu sein. Und falls das so wäre, welche weiteren Eigenheiten, insbesondere im sozialen Kontext lassen sich so verändern? Kann sich die Lebensqualität dadurch verbessern? Das wird sicher noch eine interessante Reise ….

Filtertüten verwirren mich

Unsere Kaffeemaschine ist eine olle Kruke, über sieben Jahre alt, so ein weißes Standardgerät von Severin mit zwei Thermokannen, jeweils acht Normtassen fassend. Wir benutzen zum Kaffeekochen naturbraune, ungebleichte Filtertüten der Größe 4.
Vor ein paar Wochen kam die Holde auf die Idee jeden Kaffeefilter zweimal zu benutzen und bat mich dieses ebenfalls zu tun. Die beiden Gründe, ökologische und pekuniäre Sparsamkeit sind einleuchtend. Dissens gibt es nicht, dann also einfach machen. Die Überraschung folgt auf dem Fuß, denn eine Verhaltensänderung ist für mich gar nicht so leicht. Wenn ich morgens die zweite Kanne Kaffee aufsetzte, hatte ich die Bitte völlig vergessen und eine neue Filtertüte benutzt. Die Holde mußte mich also erinnern und mahnen. In meinem Leben habe ich sicher hunderte von Kannen Kaffee gekocht, immer im gleichen Muster: Kaffeekanne spülen und Wasser auffüllen, alten Kaffeefilter entsorgen und neuen einsetzen, den Kaffee löffelweise abgezählt in den Filter geben. Ein Verfahren, das sich scheinbar tief in des Gedächtnis gegraben hat und automatisch abgerufen wird. Wie gesagt, trotz Einsicht in die Bitte und dem Wollen so zu verfahren, ging die Handlung schief. Es klingt vielleicht seltsam aber ich habe mir angewöhnt sobald ich mich zum Kochen der zweiten Kanne entschließe leise vor mich her zu murmeln: „Filtertüte drinnen lassen! Filtertüte drinnen lassen!…“. Das funktioniert eigentlich hervorragend. Heute morgen gibt es jedoch eine interessante Situation. Kurz nachdem ich mein Sprüchlein so vor mich hin murmele spricht mich die Holde an und wir reden über irgendein Thema und auf einmal halte ich die alte Filtertüte in der Hand und habe sie fast in den Mülleimer verbracht, da wird mir schlagartig die Situation bewußt und ich kann die Handlung unterbrechen.
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