Quo vadis soup.io? Die Suppe ist demnächst ein Jahr abgestellt. Schade, war sie doch ein Aggregator europäischer Herkunft und für mich ein weiteres Tumblelog neben Tumblr. Auf meiner Suppe „horax ist hier“ hatte ich die Domain „horax.me“ gemappt. Gestern habe ich auf Tumblr die Seite „horax ist hier“ als Nebenblog zum Tumblelog aufgemacht und die Domain darauf gemappt. „horax ist hier“ ist kein zweites Tumblelog sondern ein weiteres Blog. Ich begann vor geraumer Zeit auf dem Tumblelog Blogposts zu schreiben, die ich hier in diesem Blog nicht schreiben wollte. Dazu ist aber das Tumblelog nicht gedacht. Das neue Blog wird solche Posts enthalten. Drei Blogs sind dann aber wirklich genug…
Kategorie: digitalität
Über Twitterlisten
Obwohl ich Listen in Twitter unnötig fand – die Beschäftigung damit würde Twitter zuviel Bedeutung zuschreiben – habe ich schließlich doch einen Set Listen eingerichtet. Die Listen sind themenspezifisch und auf privat gesetzt. Einige Listen konzentrieren Accounts und die Informationen weil das Thema relevant ist. Der Zugriff wird erleichtert. Andere Listen invisibilisieren Accounts und die Informationen weil das Thema zwar nicht unbedingt irrelevant ist aber spezifisch sehr viel Rauschen erzeugt. Das erleichtert das Lesen der Timeline ungemein. Ein Feature benutze ich schon länger für die Selbstsorge, das der stummgeschalteten Worte. Es ist hochwirksam…
Über den Blick in die Wetterapp
Niederschlag – was nun? Beim morgentlichen Blick in die Wetterapp bleibt es nicht, auch tagsüber wird vor dem Gang ins Freie des Öfteren nachgeschaut. Wenn es geht, warum nicht? Aber es scheint, als wäre in letzter Zeit die Wettervorhersage instabiler geworden, müsse sich häufiger korrigieren. Stimmt das? Eine Hypothese wäre, die Vorhersage wäre ungenauer, da es weniger Flugbewegungen gibt und somit einen geringeren Umfang von durch Flugzeugsensorik gemessene Wetterdaten, die zur Prognose verfügbar wären. Das stimmt nicht für Mitteleuropa, es gibt genug bodengebundene Wettersensorik. So ein Umweg des Denkens ist interessant, führt aber in die Irre. Das Wetter ist zur Zeit einfach sehr wechselhaft und das wird mit dem Blick in die App sichtbar. Ganz einfach, nicht wahr?
Über die Onleihe
Heute morgen um 5:30 Uhr war es soweit. Noch bevor die Tages- und die Wochenzeitung aus Holz zugestellt waren, habe ich zwei Tageszeitungen in digitaler Form über die Onleihe App heruntergeladen und gelesen. Dazu braucht es einen, zur Zeit kostenlosen, Besucherausweis der Öffentlichen Bibliotheken Berlin und natürlich die App um auf dem iPad lesen zu können. Eine Stunde Zeit gewähren die Bibliotheken zum Lesen nach dem jeweiligen Laden der Zeitung. Hier ist Eile geboten. Eingefahrenes Leseverhalten, die Zeitung weglegen und sich um etwas anderes kümmern oder die Aussicht, einen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt (erneut) zu lesen funktioniert nicht. Das Zeitregime zwingt zur sofortigen Auswahl und zur Oberflächlichkeit. In der kapitalistischen Gesellschaft, in der Zeit Geld ist und Lizenzen Knappheiten produzieren ist das nicht überraschend. Ein Genuß ist diese Art Lesen jedenfalls nicht wirklich.
Über Clubhouse
Faszinierend wie der Fortschritt Haken schlägt: vom Bild zur Sprache codiert in Binärschrift. Sprache ist schnell, spontan, fluffig – Schrift ist langsam und widerständig, sperrig halt. Von Clubhouse ist heute kaum noch die Rede, es scheint zu funktionieren und seine Nutzerïnnen gefunden zu haben… ein Hypechen.
Persistierte eigene Mündlichkeit ist mir ein Graus – dem Knochenschall sei dank. Ich rede oder singe gerne mit mir selber…
Über den Schlaf beim Fernsehschauen
Glotze zu schauen in unentspannter Haltung ist nicht wirklich das Wahre. Am besten liegen die Beine hoch, die Füße auf dem Tisch, jedenfalls sollte der Sitz angenehm und leicht sein. Ist die Sendung spannend reagieren die Menschen unterschiedlich. Sie fiebern mit: die Einen geben sich aktiven Körperbewegungen hin, die Anderen sitzen regungslos in ihren Polstern. Fitnesstracker messen diese Regungslosigkeit auf ihre besondere Weise, sie behaupten Schlaf. Der Geist gebannt vor Spannung, der Körper scheinbar in einem ganz anderen Modus, so misst das Meßsystem nach Vorschrift das Falsche. Oder misst es doch richtig was nach dem menschlichen Blick nicht sein kann? Wie?
Über Anpassung
Kein sonnabendliches Frühstück an der Tschechischen Bierbar? So what… Kein freitagliches Biertrinken mit den Kumpels? Schade, aber nun denn… Sonnabendliches Frühstücken und freitagliches Trinken guter Biere schmecken zuhause.
Nicht mehr mit den Öffentlichen fahren? Laufen ist gesünder. Kein Gasthörerdasein im Sommersemester? Der Bücherschrank ist reichlich bestückt und Onlinevorlesungen gibt es genug.
Kein Besuch bei der betagten Mutter? Das ist ambivalent, den Kümmerimpuls zu unterdrücken und das schlechtes Gewissen abzuschließen verlangt Vernunft und Kraft; ist anstrengend.
Erstaunen und Unverständnis wenn Menschen, deren Mantra Liberalität und Vernunft schien, sich vehement für den Ausnahmezustand erklären. Hier ist das Nichtmitmachen erste Bürgerpflicht.
Über Technik und Liebe
Zitat Adorno aus „Erziehung nach Auschwitz“ in Kulturkritik und Gesellschaft II, stw, 2018, Seite 686:
„Bei dem Typus, der zur Fetischisierung der Technik neigt, handelt es sich, schlicht gesagt um Menschen, die nicht lieben können.“
Wird „der Technik“ durch „des Digitalen“ ersetzt, beschreibt das einen neuen Typus im 21. Jahrhundert.
Über die Ortsabwesenheit
Reist ein Mensch für einige Tage an einen anderen Ort ist das möglicherweise ein Urlaub. Urlaub heißt für Arbeitslose „Ortsabwesenheit“. 21 Tage haben sie davon im Jahr. Ortsabwesenheit meint auch Reisen am Wochenende oder an Feiertagen. Das ist von der Arbeitsagentur zu genehmigen. Die Kundïnnen müssen sich Reisen genehmigen lassen – wie gesagt als Kundïnnen – was für eine Camouflage. Offiziell heißt es, die Arbeitsagentur möchte so schnell wie möglich vermitteln. Am Wochenende? Ob die Einschließung bei aller Digitalisierung nicht eher eine Disziplinarmaßnahme ist?
Über das Posten ohne Blume
Einfach schreiben, einbinden anderer Inhalte wie Bilder, Videos, Links… Es scheint Tumblr nähert sich tatsächlich einem Blog. Beruht diese Modifikation auf der Übernahme durch WordPress?