Über die Dialektik des Trackings

Neulich auf Twitter … Frage horax:

„frage mich was adorno zum unerbittlichen kampf gegen das cookie durch sogenannte (datenschutz)aktivistïnnen sagen würde…“

Antwort Malte Engler:

„Weniger noch kann das fehlbare Bedürfnis nach einer Einwilligung, auch nicht das verzweifelte, der Regulierung des Tracking die Richtung weisen“

Adorno, 2019, Dialektik des Trackings.

Über einen Sonntag 2

Kaffeemaschine bestücken. Sonntagzeitung durchblättern. Klamotten sortieren. Frau küssen. Nachbarschaftspark durchqueren. Bier zischen. U6 benutzen. S-Bahn besteigen. Zug fahren. Gleis wechseln. Currywurst versagen. Weißbier bestellen. Zielort erreichen. Hotel betreten. Zimmer beziehen. Koffer auspacken. MacBook anschließen. Hafenspitze umrunden. Café aufsuchen. Lufthansacocktail genießen. Wespen ertragen. Fußgängerzone begehen. Matjesbrot essen. Holde benachrichtigen. Dinner fröhnen. Gänge photographieren. Eltern anrufen. Bar besuchen. Cocktails trinken. Bekannte treffen. Lustig sein. IPA ziehen. Blogpost vergessen. Gute Nacht.

Über betrunkene Algorithmen

Wir machen es uns einfach und vermeiden den Begriff Künstliche Intelligenz sowie Smarte Maschinen. Wir nennen das Ergebnis eines ausgeführten Algorithmus „Entscheidung“ wohl wissend, daß eigentlich nur Menschen entscheiden können. Algorithmus steht in unserem Falle einfachhalber auch für ein ganzes Bündel von Algorithmen, für Millionen Zeilen Maschinenschrift. Entscheidend ist, daß dieser Algorithmus eine Entscheidung über Menschen trifft ohne daß das Ergebnis von einem anderen Menschen geprüft wurde und somit als alleinige Entscheidung im Raum steht.
Um doch etwas Komplexität in den Gedanken zu bringen nehmen wir an, der Algorithmus besäße Emotionen. Dazu sei jetzt nicht notwendigerweise Bewußtsein notwendig. Auf einem Panel wird der Algorithmus, der negative Emotionen zeigt und Entscheidungen trifft „betrunkener Algorithmus“ genannt. Nicht nur ein betrunkener Algorithmus sondern ganz grundsätzlich ein Algorithmus mit Emotionen ist etwas, das viele Menschen erschreckt.

Die Sau ist ein Mastodon

Dieser Tage wird, in Sachen Mikroblogging, eine Sau namens Mastodon durchs Dorf getrieben. Im Gegensatz zu Twitter und dem Gesichtsbuch werden diesem Dienst die üblichen Heilsversprechen wie Dezentralität, Open Source und antikapitalistische Haltung zugeschrieben. Natürlich bin ich vollkommen begeistert und in meiner tiefsitzenden Neomanie melde ich sofort einen Account auf einer Instanz an. Leider ist auf der „Urinstanz“ „mastodon.social“ wegen Überfüllung keine Anmeldung möglich und so versuche ich es auf „hostux.social“, was problemlos klappt. Auf der Suche nach Mails von dieser Instanz, die im Spam-Ordner verschwinden, stelle ich fest, daß ich Mails von der „Urinstanz“ erhielt und somit bereits dort einen Account dort eröffnete.

Mastodon
Mastodon

Das ist schon geschlagene fünf oder sechs Monate her. Merkwürdig, daß ich mich nicht erinnere; wurde der Dienst einfach uninteressant?

Beim Zahnarzt

Die Zahnarztpraxis des Vertrauens liegt weit tief im Berliner Westen. Der Weg dahin ist zermürbend, insbesondere wenn man wie ich, nicht mit einem Übermaß an Tapferkeit und Heldenmut beim Zahnarzt ausgestattet ist. Also wechsele ich zu einer Praxis die fußläufig und damit gut von zuhause aus zu erreichen ist. Sowohl die Anmeldung als auch das Wartezimmer muten unauffällig, wie tausende andere an, allein es überrascht, daß die Nutzung von Smartphones nicht unerwünscht ist. Das Behandlungszimmer birgt eine weitere Überraschung – ein einladender Behandlungsstuhl, nein eine Behandlungsliege. Beruhigende Musik ertönt dezent im Hintergrund. Die Durchsicht des Gebiß ist schnell erledigt, der Zahnarzt sagt an, die Zahnarzthelferin notiert, die Ergebnisse sind auf einem Wanddisplay ablesbar. Danach geht es zum Röntgen des Gebiß in den Röntgenraum, bei Rückkehr in das Behandlungszimmer ist die Aufnahme bereits auf einem Display über der Behandlungsliege verfügbar. Beim Abschluß der Untersuchung wird ein Nachfolgetermin vereinbart, der Terminkalender ist ebenfalls auf dem Wanddisplay einsehbar. In der Zahnarztpraxis im tiefen Berliner Westen bin ich bis dahin Papier und Kugelschreiber sowie Röntgenaufnahmen auf Film gewöhnt. Die Digitalisierung schreitet auch in der Zahnarztpraxis voran. Inwieweit ist das nun „gut“ oder „schlecht“? Wird durch Digitalisierung eingesparte Zeit nun mit Zuwendung zum Patienten gefüllt oder werden mehr Patienten (pro Zeiteinheit) behandelt? Kapitalrendite. Die Frage scheint mir offen. (Eine Medaille für Mut und Tapferkeit beim Zahnarzt erhalte ich am Ende der Session leider nicht. )

Wie alt biste?

Gesichtserkennung ist eine der schwierigsten Machine Learning Anforderungen insbesondere wenn es sich um Situationen mit viel Bewegung und Dynamik handelt. Eine spaßorientierte und für spielerische Zwecke nutzbare Version einer Gesichtserkennung mit Machine Learning Algorithmen stellte Microsoft in dieser Woche auf dieser Seite im Rahmen einer Entwicklerkonferenz vor. Eine genauere Beschreibung mit Hintergrundinformationen zu diesem Tool gibt es hier. Natürlich mußte ich das sofort ausprobieren, das Ergebnis spricht für sich selbst. Nun gut ein wenig habe ich natürlich mit diesem obamisierten Bild geschummelt:

Gesichts- und Merkmalserkennung
Gesichts- und Merkmalserkennung
Und nein, das Bild zeigt keine vierundreißigjährige Frau ….

Wenn mir Daddeln Spaß macht – Landlordgame

Gegen Spielezeugs bin ich ja einigermaßen immun. Möglicherweise ertrage ich es nur schwer selbst spielerisch zu verlieren. Einzig Location Based Services wie Foursquare, Gowalla und Friendticker haben mich fasziniert und zum Spielen animiert. (Jedem Institutionellen Datenschützer werden sich bei dem Gedanken sicherlich die Fußnägel hochrollen). Seit August gibt es nun Landlord, ein Spiel, das auf Foursquare aufsetzt. Genauere Einzelheiten beschreiben sowohl Thomas Knüwer hier und der @moellus da.

Mich hat das Spiel sofort in den Bann gezogen und ich habe wenig rational sowohl unser Büro als auch das Willy-Brandt-Haus als „Immobilien“ erworben.

Landlordgame
Landlordgame

Wenig rational deswegen, das ich nicht auf die „ökonomische“ Wertigkeit der Venues sondern auf Emotionen gesetzt habe. Ist mir bewußt.

Die Spielstrategien von @moellus und mir unterscheiden sich sehr. Er ist der risikoreiche Spekulant, der bis an die Grenze seiner Barmittel geht, ich bin da wesentlich schisseriger und finde eine unzureichende Liqidität unerträglich. Er ist der Ossi-Hasardeur, ich bin der Wessi-Langweiler.

Landlordgame
Landlordgame

Es macht Spaß, versucht es auch und … äh, sorry, ich muß mal eben in mein iPhone gucken ob da neue Earnings sind…

Juchhu, werbefrei!

Ich habe mein Blog ab heute werbefrei gestellt, d.h. es werden keine Werbemittel innerhalb oder unterhalb der Blogposts von und für WordPress angezeigt. Dafür zahle ich 30 $ im Jahr an WordPress. Diese Zahlung mache ich gerne, verfolge ich mit diesem Blog keinerlei kommerziellen Interessen bzw. Gewinnabsichten. Einzig in der Sidebar unter „Spread the word“ liste ich   Netzwerke, Vereine oder Veranstaltungen, die gemeinnützigen Charakter haben, auf.

Feels good! #ilike

Datenschutz-Review dieses Blogs auf WordPress.com

Ich finde WordPress.com sympathisch. Es ist eine großartige Idee solchen Leuten wie mir, die sich nicht um alle Einzelheiten des Blogbetriebs kümmern wollen, eine Plattform zur Verfügung zu stellen auf der sie nach Herzenslust schreiben können.
Als überzeugter Aluhut sehe ich mich in der Plicht in regelmäßigen Abständen die Datenschutzkonformität meines Tuns zu überprüfen. Der Vorstoß einiger digitalen Checker aus der SPD-Fraktion im Bundestag zur Umsetzung der Cookierichtlinie in ihrer rigidesten Interpretation wirft natürlich zusätzlich die Frage auf ob Blogs auf WordPress.com nach deren Umsetzung überhaupt noch datenschutzkonform an Deutsche und andere Europäer adressiert werden können.

Vor über einem Jahr gab es bereits, dank Thomas Schwenke von Schwenke & Dramburg, eine angeregte Diskussion zur Nutzung von Akismet und WordPress.com Stats für selbstgehostete Blogs und Blogs auf WordPress.com.
Ich habe die Diskussion damals voller Interesse verfolgt und meine Datenschutzerklärung dementsprechend überarbeitet. In den letzten Tagen habe ich sie noch einmal Revue passieren lassen und nach einigem Nachdenken als erste Konsequenz die Kommentarfunktion abgeschaltet, da ich mich nicht in der Lage sehe auf WordPress.com ein qualifiziertes Opt-In-Regime einzurichten. Die Speicherung von mittelbar und unmittelbar personenbezogener Daten wie IP- und Emailadressen in den USA wird so verhindert und Kommentatoren werden nicht mehr in ihrem Persönlichkeitsrecht und ihrer Menschenwürde verletzt. Sollten meine Beiträge irgendwen zum Kommentieren anregen, so kann er das auf seinen eigenen Seiten bequem tun.

Dem Besucher von „horax schreibt hier“ werden zur Zeit sechs Cookies gesetzt.

Die beiden von Quantcast gesetzten Cookies sind in der Datenschutzerklärung erwähnt und mittels Opt-Out nach heutiger Rechtslage datenschutzkonform. Sie werden ohne aktives Handeln des Blogbetreibers durch die Plattform gesetzt. In Zukunft wäre für sie ein Opt-In erforderlich, da sie nicht zwingend zum Betrieb der Plattform technisch notwendig sind. Solange Automattic dem Blogbetreiber keine Möglichkeit gibt das Setzen der Cookies zu verhindern bzw. von sich aus darauf verzichtet oder ein Opt-In-Regime einrichtet, wären Blogs auf WordPress.com nicht datenschutzkonform.

Die vier anderen Cookies werden durch eingebundene Inhalte gesetzt. Auch für sie ist der Blogbetreiber verantwortlich und hat sie in der Datenschutzerklärung zu thematisieren. Da diese cookiesetzenden Inhalte nicht zwingend technisch notwendig zum Betreiben eines Blogs gehören müssen auch sie in Zukunft mit einem Opt-In versehen werden. Gegebenfalls muß auf das Einbinden ganz verzichtet werden.

Leider kann man sagen, daß das Betreiben von Blogs auf Plattformen wie WordPress.com für europäische Blogger in Zukunft immer stärker zum Risiko werden könnte. Aber das ist ja politisch so gewollt.

Update 14.3.2012

Stelle fest, neuerdings ist auch wieder comeScore auf meinem Blog aktiv. Einige Zeit lang setzte diese Firma kein Cookie beim Besuchen meiner Seiten. Der Hinweis in der Datenschutzerklärung zum Tracking dieser Firma ist also weiterhin aktuell.

Was haben Häschen P und Jemeinsam gemeinsam?

Nüscht, zumindest auf den ersten Blick sag ich mal. Denn was sollten Häschen P, mein Nabaztag mit der neuesten verrückten Idee des mrschtief zu tun haben?

Der Nabaztag war völlig schräg, etwas das überflüssig wie ein Kropf erschien und doch Spaß brachte. Hatten wir Gäste brabbelte er unversehens los und ich habe mich diebisch an der Überraschung des Besuchs erfreut. Er sagte zuverlässig die Zeit und das Wetter an und kommunizierte gelegentlich mit dem Nabaztag von moellus. Über die iPhone-App waren seine Ohren aus der Ferne zu steuern und durch ihn hinterließ ich Nachrichten an die Holde, die darüber nicht immer amused war.
Am interessantesten fand ich, daß er in der Lage war RFID-Chips zu lesen. Damit kann man Gegenständen beliebige Anwendung zuordnen, Gegenstände kommunizieren lassen. Ein klitzekleiner aber faszinierender Schritt in ein erstes, rudimentäres privates Internet der Dinge.

Leider waren die Server der Nabaztags grundsätzlich überlastet, fetzige Anwendungen konnten nur gelegentlich genutzt werden und ein gewisser Zweifel, was den Schutz der Daten anging, war immer gegenwärtig. Die Firma ging in Konkurs, es gibt einen Nachfolger und die Nabaztags heißen jetzt Karotz.

Was nun Jemeinsam, die verrückte Idee vom mrschtief, betrifft, so werden hier QR-Codes verwendet. Und da taucht plötzlich die Alternative zu den RFID-Chips für die exakte Identifizierung von Gegenständen und ihre Verknüpfung mit Anwendungen auf. Das Internet der Dinge ist wieder präsent.

Man wird es kaum glauben aber ich hatte, trotz jahrelanger iPhonenutzung, bis zu meinem ersten Check-In bei Jemeinsam keinen Codescanner auf meinem Device. Seitdem ist das iPhone noch öfter in meiner Hand und das Internet der Dinge rückt wieder stärker in mein Interesse.
Zudem gehört unsere Firma dem weltweit größten Logistikkonzern, der komplexe logistische Prozesse über RFID und Barcodes steuert. Hier müssen doch interessante Details zu erfahren sein, da erwarte ich demnächst eine ausführliche Besichtigungstour.

Also irgendwie haben Häschen P und Jemeinsam doch wat jemeinsam.